Thronreden

10. April 1967

Thronrede, Fürst Franz Josef II.

Aufklappen und Zuklappen

Thronrede anlässlich der Eröffnung des Landtages am 10. April 1967



Ich habe Sie zur Eröffnung der diesjährigen Sessionsperiode des Landtages einberufen und will heute auf einige Probleme hinweisen, welche mir wichtig erscheinen.

In den vergangenen Jahren hat der Landtag mehrere Gesetzeswerke beschlossen, welche sich mit den Fragen der Jugend und der Erziehung befassen. Ich erinnere an die Errichtung des Kultur- und Jugendbeirates und das Sozialhilfegesetz. Doch ist noch die Schaffung eines eigenen Jugendschutzgesetzes erforderlich, um eine Lücke zu schliessen und so im Interesse der Jugend die notwendigen legislativen Bestimmungen aufzustellen. Im Interesse der Jugend sind ebenfalls verschiedene Schul- und Ausbildungsfragen zu beraten und ist auf ein neues Schulgesetz hinzuarbeiten. Sie werden sich in diesem Zusammenhang mit dem Problem des Studiums der Liechtensteiner im Ausland zu befassen haben und tritt hiemit an Sie die Frage heran, wie Plätze in ausländischen Schulen für unsere Jugend zu sichern sind. Dieser Fragenkomplex ist von besonderem Gewicht, weil in unserem Lande eine Anzahl von Schultypen fehlen, welche die Voraussetzung sind für die fachliche Weiterbildung unserer jungen Liechtensteiner. Es ist Sache des Staates, der bildungsfreudigen Jugend weitgehend zur Seite zu stehen und ihr die Möglichkeit eines Bildungsganges zu bieten, welchen sie im Inland nicht durchlaufen kann.

Eine weitere Aufgabe wird sich Ihnen auf dem Sektordersozialgesetzgebung stellen. Wohl ist in den abgelaufenen Jahren auf diesem Gebiete viel und erfolgreich gearbeitet worden, doch bleibt noch die Frage einer Versicherung gegen die Arbeitslosigkeit offen. Mag auch bei dem heutigen Stande der Vollbeschäftigung im Lande und bei der grossen Zahl der Gastarbeiter dieses Problem nicht akut sein, so glaube ich doch, dass man gerade in einer Zeit der Konjunktur Vorsorge treffen sollte für Zeiten einer Depression in der Wirtschaft Es kann natürlich der Staat nicht einfach alle Risiken einer Arbeitslosigkeit auf sich nehmen, doch sollte man einen Weg suchen, der für den Einzelnen zumindest die grössten Härten der Arbeitslosigkeit mildert.

Für Ihre Arbeit wünsche ich Ihnen, meine Herren Abgeordneten, den Segen Gottes und den Beistand des Heiligen Geistes und erkläre die Sessionsperiode 1967 des Landtages für erffnet.