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Ansprache des Alter­s­prä­si­denten Albert Frick anläss­lich der Land­tags­er­öff­nung am 16. Januar 2020

16. Januar 2020

Es gilt das gesprochene Wort!


ANSPRACHE

DES ALTERSPRÄSIDENTEN ALBERT FRICK

ANLÄSSLICH DER LANDTAGSERÖFFNUNG 2020

Durchlauchter Erbprinz
Sehr geehrte Mitglieder des Landtages
Sehr geehrte Mitglieder der Regierung

Der Start ins Jahr 2020 ist allseits beschwingt erfolgt. Schon allein die ausser-gewöhnliche Jahreszahl weckt Hoffnungen auf ein erfolgreiches Tun. Das gilt auch für uns. Der Start in das vierte Jahrhundert des Fürstentums Liechtenstein soll vielversprechend gelingen.

Vorab danke ich Ihnen, Durchlauchter Erbprinz, für Ihre Thronrede, mit der Sie sowohl dem Landtag als auch der Regierung wichtige Denkanstösse für das ge-meinsame Wirken im Interesse des Landes und seiner Bewohner mit auf den Weg geben.

Wie uns eine seriöse Umfrage jüngst zeigte, geniesst das politische System in Liechtenstein viel Vertrauen. An der Spitze der Vertrauensskala liegt die Mo-narchie, gefolgt von Regierung und Landtag, denen immerhin auch noch be-achtliche drei Viertel der Befragten viel oder ziemlich viel Vertrauen entgegen-bringen. Deutlich weniger gut kommen die politischen Parteien weg. Dieser Un-terschied ist erklärungsbedürftig, zumal die Bedeutung der politischen Parteien für das Funktionieren der Demokratie völlig unbestritten ist. Für unser Handeln als Abgeordnete aber kann die Wahrnehmung der Bevölkerung Richtschnur schein. Politik geniesst mehr Vertrauen, wenn sie nicht primär als Parteipolitik wahrgenommen wird.

Meine Damen und Herren

Zum Jahreswechsel durften wir viele Botschaften von politischen Exponenten lesen. Sehr einheitlich wurde dabei die Bedeutung eines Miteinanders und einer guten Zusammenarbeit der politischen Akteure beschworen. Man darf durch-aus davon ausgehen, dass diese Aussagen ernst gemeint sind. Das wiederum stimmt zuversichtlich, dass wir auch das letzte Jahr der Legislaturperiode pro-duktiv und fruchtbar gestalten können. Damit können wir nicht nur unserer Aufgabe gerecht werden, sondern auch dafür sorgen, dass das Vertrauen in Landtag und Regierung weiter gestärkt wird.

Die Arbeit in der Politik ist von der Gewissheit geprägt, dass sie nie beendet ist. In immer kürzeren Abständen werden wir durch Veränderungsprozesse her-ausgefordert und haben Lösungen zu erarbeiten. Den politischen Fortschritt durch parlamentarische Vorstösse der Fraktionen anzukurbeln, ist ein wesentli-ches Instrument des Parlamentes. In einigen wichtigen Themen sollten wir uns im Interesse des Landes aber auch auf gemeinsame Zielsetzungen einigen und diese gemeinsam realisieren.

Das bisher Erreichte darf sich sehen lassen. In den vergangenen Jahren wurden Finanzbeschlüsse für bedeutende Bauvorhaben gefasst, die unser Land verän-dern und weiterbringen werden. Aber, wie schon gesagt, die politische Arbeit ist nie abgeschlossen. Es wäre meinerseits verfehlt, an dieser Stelle konkrete Projekte anzustossen oder Lösungen zu fordern. Ich erlaube mir lediglich, bei-spielhaft einige Themen zu erwähnen, die den Landtag immer wieder beschäf-tigen werden:

  • Unseren Sozialwerken ist höchste Aufmerksamkeit zu schenken, um ihre Wirksamkeit verlässlich zu sichern.
  • Raum- und Verkehrsplanung müssen in visionärer Weise vorangebracht werden.
  • Das Bildungswesen ist einer permanenten Optimierung zu unterziehen, um auf unsere wichtigste Ressource zählen zu können.
  • Bezahlbare und hochstehende Gesundheitsversorgung im Lande muss weiterhin gesichert werden.
  • Die Förderung von Lebensqualität im Lande muss unterstützt werden, insbesondere durch innovative Umweltschutzmassnahmen, aber auch durch durchdachte Kultur-, Sport- und Freizeitangebote.
  • Aussenpolitisch sind die Weichen zu stellen, um in einer sich rasch verän-dernden Welt unsere Eigenstaatlichkeit und Konkurrenzfähigkeit verläss-lich abzusichern.

All das ruft immer wieder nach guten Lösungen. Dabei dürfen wir durchaus zu-versichtlich ans Werk gehen. Bei all dem weltweiten durch Kriege oder Natur-katastrophen verursachten Elend, das uns täglich in die Stuben serviert wird, dürfen wir nicht übersehen, dass es der Menschheit insgesamt immer besser geht. Die Kindersterblichkeit ist weltweit weiter gesunken. Desgleichen auch der Analphabetismus. Im vergangenen Jahr konnten rund 100 Millionen Men-schen erstmals mit Elektrizität und mit Trinkwasser versorgt werden. Die Le-benserwartung ist weiter gestiegen und mehr als die Hälfte aller Menschen lebt heutzutage in demokratischen Systemen. Die EU will den Auswirkungen der Klimaveränderung in den nächsten zehn Jahren mit Investitionen im Umfang von 1‘000 Milliarden Euro begegnen. Wir dürfen also darauf vertrauen, dass es der Menschheit immer wieder gelingt, Herausforderungen anzunehmen und ihnen mit Erfolg zu begegnen. Was in der grossen weiten Welt gilt, gilt auch in unseren überschaubaren Verhältnissen.


Geschätzte Kolleginnen und Kollegen

Ich bin sehr zuversichtlich, dass es uns gelingen wird, unser Land gut voranzu-bringen. Ich hoffe auch, dass der zu erwartende Wahlkampf nicht zu früh ein-setzt und dass es ein fair geführter Wettbewerb um die besten Rezepte für Land und Leute werde. Wir wurden gewählt, um als Vertreter des Volkes vier Jahre unser Bestes zu geben. Das soll auch im letzten Jahr dieser Legislaturperi-ode unser Handeln bestimmen. Ich wünsche Ihnen dabei eine glückliche Hand, gutes Gelingen und Gottes Segen.