Postulat zur Einführung präventiver Massnahmen gegen Cyber-Mobbing in den Liechtensteiner Lehrplan der Abgeordneten Susanne Eberle-Strub, Albert Frick, Elfried Hasler, Johannes Hasler, Wendelin Lampert, Eugen Nägele, Daniel Oehry und Daniel F. Seger vom 23. Februar 2018
Landtagspräsident Albert Frick
Sehr geehrte Frauen und Herren Landtagsabgeordnete, guten Morgen. Ich habe eine Absenz bekannt zu geben. Der Abg. Thomas Vogt wird ab heute durch den stv. Abg. Rainer Beck vertreten. Wir fahren mit unseren Beratungen fort. Wir kommen zu Traktandum 6: Postulat zur Einführung präventiver Massnahmen gegen Cyber-Mobbing in den Liechtensteiner Lehrplan, Postulat der Abgeordneten Susanne Eberle-Strub, Albert Frick, Elfried Hasler, Johannes Hasler, Wendelin Lampert, Eugen Nägele, Daniel Oehry und Daniel Seger vom 23. Februar 2018.Wir dazu das Wort gewünscht? Stv. Abg. Alexander Batliner
Vielen Dank, Herr Präsident. Guten Morgen allerseits. Vor knapp zwei Monaten hat die Regierung den Vernehmlassungsbericht zur Abänderung des Strafgesetzbuches und der Strafprozessordnung verabschiedet. In diesem schlägt sie vor, den Straftatbestand von Cyber-Mobbing ins Strafgesetzbuch aufzunehmen und die österreichische Vorlage, welche aus dem Jahr 2016 stammt, zu adaptieren. Ich befürworte, dass die Regierung das Strafgesetzbuch um den Straftatbestand Cyber-Mobbing erweitert. Ich befürworte auch die vorgeschlagenen Strafrahmen, welche neben Geldstrafen bis zu einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder bei einem Selbstmord beziehungsweise Selbstmordversuch des Cyber-Mobbing-Opfers bis zu einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren reichen können. Diese vorgeschlagenen Strafrahmen mit den möglichen Freiheitsstrafen belegen, dass es sich bei Cyber-Mobbing nicht um ein Kavaliersdelikt handelt. Es ist ein sehr ernst zu nehmendes Problem, welches verbreiteter zu sein scheint, als uns allen lieb sein kann. Das Departement Angewandte Psychologie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften hat 2016 zusammen mit der Swisscom zum wiederholten Male die Studie «Jugend, Aktivitäten, Medien» (JAMES) durchgeführt. Dabei handelt es sich um eine repräsentative Umfrage, mit welcher über 1'000 Jugendliche aus allen Schweizer Landesteilen und Sprachregionen schriftlich befragt wurden. Im Factsheet zu Cyber-Mobbing der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften kann hierzu nachgelesen werden: «21 Prozent der Schweizer Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren gaben in der repräsentativen JAMES-Studie 2016 an, dass sie im Internet (z.B. Facebook) schon einmal fertiggemacht wurden. 12 Prozent der Jugendlichen haben erlebt, dass im Internet Falsches oder Beleidigendes öffentlich über sie verbreitet wurde. Dass Fotos oder Videos ohne ihre Zustimmung ins Internet gestellt wurden, gaben 33 Prozent der Jugendlichen an. 35 Prozent davon haben dies als störend empfunden. Gemäss der Schweizer Studie von EU Kids Online sind fünf Prozent der 9- bis 16-Jährigen online gemobbt worden. Die meisten Eltern waren sich nicht bewusst, dass ihr Kind gemobbt worden war, bei Knaben ist dieser Anteil zudem deutlich höher.» Diese Zahlen lassen aufhorchen und dass die Folgen von Cyber-Mobbing gravierend sein können, hat uns spätestens der Selbstmord einer 13-Jährigen in der Schweiz vom Spätsommer letzten Jahres deutlich gemacht. Die von der Regierung vorgeschlagene Strafbestimmung zielt in die richtige Richtung. Doch reicht sie, um sich diesem Problem anzunehmen? Wenn dieser Artikel im Strafgesetzbuch zur Anwendung gelangt, ist es leider schon zu spät. Dann hat Cyber-Mobbing bereits stattgefunden, dann gibt es bereits schon ein Opfer und einen Täter. Zu den Aufgaben der Politik gehört nicht nur, Gesetze zu schaffen, mit welchen strafbare Handlungen dementsprechend sanktioniert werden, sondern auch Massnahmen vorzuschlagen und einzuleiten, mit welchen strafbare Handlungen vermieden werden. Das Ziel muss sein, Cyber-Mobbing zu verhindern, damit der neue Straftatbestand des Strafgesetzbuches gar nicht zur Anwendung kommen muss. Und bei diesem Punkt setzt dieses Postulat an. Die Regierung wird eingeladen zu prüfen, wie dem im Vernehmlassungsbericht zur Abänderung des Strafgesetzbuches und der Strafprozessordnung vorgeschlagenen neuen Straftatbestand des Cyber-Mobbings auch im Liechtensteiner Lehrplan konsequent Rechnung getragen werden kann und wie eine Zusammenarbeit mit privaten Vereinen, die sich dieses Themas annehmen, ausgestaltet sein könnte. Die Postulanten stellen mit diesem Antrag keine Forderungen auf, sondern möchten die Regierung mittels eines Prüfauftrages dazu anhalten, sich verstärkt mit dem Thema Cyber-Mobbing auseinanderzusetzen und dem Landtag darzulegen, welche präventiven Massnahmen eingeleitet und umgesetzt wurden und welche noch umgesetzt werden könnten. Die Regierung wird eingeladen, Bericht darüber abzulegen, ob die Zahlen der JAMES-Studie auch für Liechtenstein Gültigkeit haben und welche Erfahrungen die Liechtensteiner Schulen mit dem Thema Cyber-Mobbing machten. Darüber hinaus möchten die Postulanten abklären, ob eine Zusammenarbeit mit privaten Vereinen möglich wäre und ob dies Sinn machen würde. Es ist nicht neu für unser Land, dass der Staat mit privaten Vereinen zusammenarbeitet und mittels Leistungsvereinbarung Aufgaben abgibt. Der Bereich ausserhäusliche Kinderbetreuung und der Verein Kindertagesstätten ist das beste Beispiel, dass so ein Konstrukt funktionieren kann. Ob es beim Thema Cyber-Mobbing ebenfalls sinnvoll ist, beispielsweise mit dem Verein kinderschutz.li zusammenzuarbeiten, möchten die Postulanten mit diesem Prüfauftrag nur abklären lassen. Mir ist bewusst, dass bei uns im Land bereits einiges gemacht wird. Beispielsweise hat die Regierung im Jahr 2014 die Fachgruppe Medienkompetenz eingesetzt, in welcher das Schulamt, die Datenschutzstelle und das Amt für Soziale Dienste Einsitz haben. Sie ist beispielsweise die Ansprechstelle für den Umgang mit neuen Medien oder koordiniert und unterstützt Institutionen und Multiplikatoren bei der Organisation von Fortbildungen oder Veranstaltungen. Darüber hinaus ist mir auch bekannt, dass der Lehrplan 21 in der Schweiz den Bereich «Medien und Informatik» beinhalten soll. Diesbezüglich sollen Schülerinnen und Schüler die Folgen medialer und virtueller Handlungen erkennen und benennen können. Auch über Erfahrungen in ihrer unmittelbaren Umwelt, über Medienerfahrungen sowie Erfahrungen in virtuellen Lebensräumen sollen sich die Schülerinnen und Schüler austauschen können. Chancen und Risiken der Mediennutzung und die Konsequenzen für das eigene Verhalten sollen sie ebenso benennen können wie die Auswirkung des eigenen Verhaltens in den sozialen Netzwerken auf das reale Leben. Da der Lehrplan 21 eine Grundlage für den Liechtensteiner Lehrplan bildet, gehe ich davon aus, dass diese und ähnliche Themen auch in den Liechtensteiner Lehrplan Eingang finden werden. Bei der Aufzählung, was in unserem Land diesbezüglich schon alles gemacht wird, darf auch die sehr gute Arbeit der Schulsozialarbeit Liechtenstein nicht unerwähnt bleiben. Zu ihrem Angebot gehören neue Medien in der ersten Schulstufe ebenso dazu wie Cyber-Mobbing in der zweiten Schulstufe. Ich bin überzeugt, dass diese Arbeit präventiv wirkt und sehr hilfreich ist, aber gemäss Angebotsdarstellung der Sozialarbeit Liechtenstein im Internet spielen beide Bereiche - Neue Medien und Cyber-Mobbing - in der dritten und vierten Schulstufe keine Rolle mehr beziehungsweise gehören nicht mehr zum Angebot. Einige von Ihnen werden sich nun fragen, ob es dieses Postulat überhaupt noch braucht, wenn in unserem Land schon einiges installiert und umgesetzt wurde. Ich beantworte diese Frage mit einem klaren Ja. Ich bin der Ansicht, dass es dieses Postulat trotzdem braucht, und ich bin der Ansicht, dass es auch wichtig ist, dass es an die Regierung überwiesen wird. Und dies aus mehreren Gründen: Erstens: Dieses Postulat steht in keinem Widerspruch zu irgendeiner Massnahme, welche von der Regierung in den vergangenen Jahren eingeleitet wurde. Mittels der Postulatsbeantwortung bekommt die Regierung die Möglichkeit, dem Landtag transparent darzulegen, was die Regierung alles gegen Cyber-Mobbing unternimmt und welche Ergebnisse und Fortschritte aus diesen Aktivitäten resultierten.Zweitens: Der neue Liechtensteiner Lehrplan ist noch nicht in Kraft. Er befindet sich momentan in der Ausarbeitung. Bis Juli dieses Jahres soll ein Entwurf vorliegen, der auf breiter Ebene abgestützt sei, wird das Schulamt im September 2017 zitiert. Somit besteht die Möglichkeit, dem Landtag transparent und detailliert zur Kenntnis zu bringen, wie dem neuen Straftatbestand Cyber-Mobbing auch im Liechtensteiner Lehrplan konsequent Rechnung getragen werden soll. Die Postulanten erachten es als zweckmässig, auch über den Lehrplan Schüler wie Eltern über die Gefahren des Internets und des Cyber-Mobbings aufzuklären, wie sie in ihrer Begründung schreiben. Dass es Unterschiede zwischen dem Schweizer Lehrplan 21 und dem Liechtensteiner Lehrplan geben kann, schliesst Schulamtsleiter Arnold Kind im September 2017 nicht aus. In der Medienmitteilung kann nachgelesen werden: «‹Es ist unser Ziel, die Abweichungen zum Lehrplan 21 so gering als möglich zu halten›, betonte Schulamtsleiter Arnold Kind. ‹Anpassungen werden nur vorgenommen, wenn sie wirklich notwendig sind und Fachbereiche betreffen, in welchen den spezifischen Gegebenheiten des Landes Rechnung getragen werden muss.› Ein Aspekt, der bei den Anpassungen berücksichtigt werden muss, ist die zur Schweiz abweichende Schulstruktur mit fünf Jahren Primarschuldauer, die in Liechtenstein unverändert bleibt.» Sind Neue Medien und Cyber-Mobbing ein Fachbereich, bei welchem spezifischen Gegebenheiten des Landes Rechnung getragen werden muss? Welche Auswirkungen hat die abweichende Schulstruktur zwischen der Schweiz und Liechtenstein auf den Bereich «Medien und Informatik»? Diese und andere Fragen stellen sich in Bezug auf die Umsetzung von «Medien und Informatik» in den Liechtensteiner Lehrplan. Wenn der Landtag darauf einwirken möchte, dass Cyber-Mobbing und neue Medien im Lehrplan eine besondere Stellung erhalten sollen, ist jetzt, während der neue Lehrplan ausgearbeitet wird, der richtige Zeitpunkt, darauf einzuwirken. Ist der Lehrplan einmal verabschiedet oder in Kraft, ist es dafür zu spät.Drittens: Die Postulanten bitten darzulegen, welche Massnahmen zur Aufklärung über die Gefahren des Internets und des Cyber-Mobbings in den einzelnen Primar- und weiterführenden Schulen eingeleitet und umgesetzt wurden. Darüber hinaus möchten die Postulanten mehr über die Verbreitung von Cyber-Mobbing an den Liechtensteiner Schulen erfahren, weshalb sie eine Übersicht über bekannt gewordene Fälle und die Massnahmen, welche dadurch von den Schulen eingeleitet wurden, erwarten. Diese Informationen sind grundlegend, damit der Landtag eine Einschätzung darüber erhält, ob die hohen Prozentzahlen der repräsentativen Schweizer JAMES-Studie auch für Liechtenstein Gültigkeit haben, wie weitverbreitet Cyber-Mobbing in Liechtenstein ist und was die einzelnen Schulen alles dagegen unternehmen. Diese Informationen sind wichtig, um einschätzen zu können, ob präventiv genügend getan wird und ob die eingeleiteten und umgesetzten Massnahmen auch ihre gewünschte Wirkung erzielen. Ohne diese Informationen wird sich der Landtag nie fundiert und auf Basis von Fakten mit diesem Thema auseinandersetzen können. Alleine schon deshalb erscheint es mir wichtig, dass dieses Postulat an die Regierung überwiesen wird. Und viertens geben die bisher eingeleiteten Massnahmen keine Auskunft darüber, ob es sinnvoll wäre, mit privaten Institutionen zusammenzuarbeiten, um sich dieses Themas verstärkt und vertieft anzunehmen. In Liechtenstein widmet sich in erster Linie der Verein kinderschutz.li dem Thema Internetnutzung und Cyber-Mobbing. Unter dem Titel «Kinder stark machen» schlägt der Verein vom Kindergarten bis zu den weiterführenden Schulen verschiedene Präventionsprojekte vor. Einige Gemeinden haben sich dazu entschlossen, mit diesem Verein zusammenzuarbeiten. An den Primarschulen Schaan und Balzers wird das Projekt «Kinder stark machen» umgesetzt. An den Primarschulen Vaduz und Triesen werden nur Teile davon angeboten. Die Real- und Sportschule Schaan plant, dieses Jahr ein Mobbingprojekt anzubieten. Die Postulanten bitten die Regierung darzulegen, ob und, falls möglich, wie dieses Präventionsprojekt in den Liechtensteiner Lehrplan integriert, wie die Zusammenarbeit mit Land und Gemeinden ausgebaut und wie eine etwaige Leistungsvereinbarung ausgestaltet sein könnte. Darüber hinaus erwarten die Postulanten, dass die Regierung ausführt, welche finanziellen und personellen Auswirkungen sowohl der Abschluss einer solchen Leistungsvereinbarung als auch die definitive Übernahme von Medienerziehung und Medienreflexion in den Liechtensteiner Lehrplan mit sich brächten. Mit diesem Themenblock möchten die Postulanten Abklärungen einleiten, mit welchen geprüft werden soll, ob eine Zusammenarbeit mit privaten Vereinen bei dieser Thematik Vorteile bringen würde und wie die Präventionsarbeit ausgebaut und die Zusammenarbeit zwischen Land und Gemeinden verstärkt werden könnte. Dieser Themenblock weist in die Zukunft und möchte weitere präventive Massnahmen prüfen lassen. Auch das steht in keinem Widerspruch zu den bereits umgesetzten Massnahmen. Und wie bereits erwähnt, ist eine solche Zusammenarbeit in unserem Land nichts Neues, sie ist bei der ausserhäuslichen Kinderbetreuung bereits gang und gäbe. Ich bitte Sie, geschätzte Abgeordnete, dieses Postulat an die Regierung zu überweisen. Es stellt keine Forderungen auf und es werden damit auch keine Nägel mit Köpfen gemacht. Es hat den Zweck, dass sich die Regierung vertieft mit diesem Thema beschäftigen und dem Landtag berichten soll, wie es in Liechtenstein um die Thematik Cyber-Mobbing bestellt ist und was alles unternommen werden könnte, um präventiv zu handeln. Cyber-Mobbing ist weltweit ein zunehmendes Problem und Cyber-Mobbing darf auch nicht mit Mobbing auf dem Pausenplatz oder im Klassenzimmer verglichen werden. Es hat eine ganz andere Dimension und Reichweite. Bei Cyber-Mobbing kommt erschwerend hinzu, dass es nicht mit dem Verlassen des Klassenzimmers oder des Arbeitsplatzes endet. Für Betroffene ist besonders schmerzhaft, dass Cyber-Mobbing rund um die Uhr stattfinden kann und dem Opfer keine Rückzugsmöglichkeit bleibt. Verunglimpfungen erreichen online rasch ein grosses Publikum und hinterlassen im Internet langfristig Spuren. Einmal im Netz verbreitet, können beleidigende Inhalte nur sehr schwer wieder entfernt werden. Die Folgen können verheerend sein, wie der Selbstmord eines 13-jährigen Mädchens vor Augen führte. Rund 80% der 13- bis 16-Jährigen haben laut einer EU-Studie ein Profil bei einem sozialen Netzwerk. Weil die Jugendlichen im Internet andere Inhalte und Seiten konsultieren als die Erwachsenen, merken Eltern wie Lehrer lange nichts von Cyber-Mobbing. Forderungen, die Medienkompetenz in den Lehrplänen besser zu verankern, werden immer lauter. Wir sollten uns davor nicht verschliessen und uns intensiv damit beschäftigen. Dies können wir nur, wenn wir Zahlen, Fakten, Daten und Verbesserungsvorschläge erhalten. Zahlen, Fakten, Daten und Verbesserungsvorschläge bekommen wir aber nur, wenn wir das Postulat an die Regierung überweisen. Ein Nein zur Überweisung bedeutet, dass sich der Landtag bei diesem Problem zurückziehen möchte und es gänzlich der Regierung überlassen will, wie unser Land mit Cyber-Mobbing umgehen soll. Dies möchte ich nicht, da Cyber-Mobbing meines Erachtens ein zu ernstes Problem ist, als dass sich der Landtag nur zurücklehnt und passiv bleibt. Abwarten und Tee trinken ist meiner Ansicht nach bei diesem Thema die falsche Strategie. Ein höherer Schutz unserer Kinder und Jugendlichen vor Cyber-Mobbing sollte es uns wert sein, Informationen zu erhalten und proaktiv mit der Regierung zusammen diesem neuen Straftatbestand präventiv zu entgegnen. Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank. Abg. Georg Kaufmann
Danke für das Wort. Guten Morgen, geschätzte Anwesende. Das Postulat der FBP möchte prüfen, wie einerseits der neue Straftatbestand des Cyber-Mobbings im neuen Liechtensteiner Lehrplan implementiert wird und wie andererseits eine Zusammenarbeit mit privaten Vereinen, die sich dieses Themas annehmen, ausgestaltet sein könnte. Als ehemaliger Lehrer habe ich immer noch gute Kontakte zu den Schulen im Land. Von dort weiss ich, dass die Vorbereitungsarbeiten zum neuen Lehrplan LiLe auf Hochtouren laufen. Es gibt einen klar strukturierten Plan mit diversen Arbeitsgruppen. Geplant wäre es, den neuen Lehrplan auf das Schuljahr 2019/2020 einzuführen. Das Fach «Informatik und Medien» nimmt darin eine zentrale Stellung ein. Ich bin überzeugt und so wurde es mir auch glaubhaft versichert, dass der Problematik Cyber-Mobbing gebührend Rechnung getragen wird, gerade auch wegen der in Vernehmlassung stehenden Abänderungen des Strafgesetzbuches und der Strafprozessordnung. Die Problematik ist also allen Beteiligten sehr bewusst und ich vertraue hier auf die Arbeit der Verantwortlichen. Im zweiten Teil des Postulats, der Zusammenarbeit mit privaten Vereinen, möchte ich doch betonen, dass in den Schulen Methodenfreiheit besteht. Die Lehrpersonen entscheiden, wie sie den Stoff ihren Schülerinnen und Schülern übermitteln möchten. Dabei steht es ihnen selbstverständlich frei, sich auch Unterstützung von ausserhalb der Schule zu holen. Das kann der Verein kinderschutz.li sein. Daneben gibt es sicher noch weitere Personen oder Organisationen, die zum Thema Mobbing beziehungsweise Cyber-Mobbing einbezogen werden könnten. Ich persönlich bin überzeugt, dass bei der geplanten Umsetzung des Liechtensteiner Lehrplans dem Thema Cyber-Mobbing die durch dieses Postulat gewünschte Priorität bereits eingeräumt wird. Auch eine allfällige Leistungsvereinbarung mit einer Organisation zu diesem Thema erachte ich im Moment als unnötig und einengend. Persönlich erachte ich dieses Postulat zum jetzigen Zeitpunkt als nicht notwendig und kann ihm deshalb meine Zustimmung nicht erteilen. Besten Dank. Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank. Landtagsvizepräsidentin Gunilla Marxer-Kranz
Besten Dank, Herr Präsident. Geschätzte Damen und Herren Abgeordnete, guten Morgen. Bereits im Dezember-Landtag des vergangenen Jahres habe ich eine Kleine Anfrage zum Thema Mobbing, speziell zum Cyber-Mobbing, gestellt. Meine Fragen dazumal betrafen neben der Frage zum Vorgehen in den Schulen im Bereich Mobbing-Prävention auch die Frage, weshalb in einigen Gemeinden scheinbar mehr in Sachen Mobbing-Prävention getan werde als in anderen. Zur Antwort bekam ich, dass bereits verschiedene Materialien zur Unterrichtsgestaltung zur Verfügung stünden, wie zum Beispiel die Präventionskampagnen «Du sescht wia» oder «I säg was lauft». Diese aber decken nicht die Problematik des Cyber-Mobbings als solches ab, sondern diese Kampagnen stützen sich auf Suchtprävention und sexuelle Gewalt. Zur Vorbereitung meiner Kleinen Anfrage hatte ich mir damals unter anderem auch diese Webseite «angek(l)ickt» angeschaut, musste aber feststellen, dass die ersten bis dritten Klassen der Primarschulen gänzlich aussen vor gelassen wurden. Mittlerweile nun habe ich aber gesehen, dass ab Herbst 2018 diese Lücke mit «angek(l)ickt Kids» für Primarschülerinnen und -schüler der Unterstufe geschlossen werden wird, was ich natürlich sehr begrüsse. So auch die Übernahme des Straftatbestands des Cyber-Mobbings analog der österreichischen Bestimmung ins liechtensteinische Strafgesetzbuch. Derzeit ist es gemäss Auskunft der Regierung so, dass die Schulsozialarbeit und der Schulpsychologische Dienst bei Bedarf in Sachen Cyber-Mobbing gezielt unterstützen. In vielen Primarschulen, vor allem den Unterstufen, also erste bis dritte Klassen, ist mir aber nicht bekannt, dass es dort entsprechende Fachteams gibt, welche sich vertieft mit der lokalen Krisenintervention und vor allem -prävention auseinandersetzen. Sicher kann man sagen, dass in dieser Altersklasse noch nicht viele Kinder über ein Handy verfügen, aber ich bin sicher, dass auch hier künftig der Altersdurchschnitt der Handybesitzer von Jahr zu Jahr sinken und sich der Kreis der betroffenen Kinder altersmässig nach unten ausweiten wird. Wieso ist mir dieses Thema so wichtig? Auch bei uns Erwachsenen gibt es sicher den einen oder anderen, welcher schon im Internet blossgestellt, beleidigt oder beschimpft wurde. Ich denke, vor allem wir Politiker sind da für viele ein gefundenes Fressen. Wir aber sind erwachsen und können meist recht gut damit umgehen oder aber wissen uns zumindest zu behelfen. Unsere Kinder aber sind oftmals noch nicht so gefestigt und können aufgrund eines solchen Vorfalles völlig aus der Bahn geworfen werden, was dann auch Folgen für deren Zukunft haben kann. Darum ist es mir persönlich wirklich ein sehr grosses Anliegen, dass in dieser Thematik alles Mögliche für unsere Kinder getan wird, um ihnen eine derartige Situation ersparen zu können. Ich unterstütze daher die Überweisung dieses Postulats. Danke. Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank. Abg. Herbert Elkuch
Besten Dank für das Wort. Guten Morgen. Die Postulanten möchten die Integration von präventiven Massnahmen gegen Cyber-Mobbing in den liechtensteinischen Lehrplan unter Einbindung eines Vereins, der sich mit diesem Thema beschäftigt, von der Regierung prüfen lassen. Die Überprüfung beschränkt sich ausschliesslich auf Cyber- oder Internet-Mobbing. Damit soll der Verbreitung boshafter und diffamierender Texte, Bilder oder Filme via digitaler Medien wie Internet oder Handy vorgebeugt werden. Cyber-Mobbing ist deshalb gravierend, weil Opfer in kürzester Zeit vor einer grossen Gemeinschaft rund um die Uhr blossgestellt werden können. Eine Aufklärung hat sicher einen Nutzen. Entscheidend für eine wirksame Bekämpfung ist allerdings, genau den Moment zu erwischen, indem sich in einer Schule Mobbing anbahnt. Die Entstehung von Cyber-Mobbing kann mit präventiven Massnahmen durch einen Verein nicht verhindern werden. Die Verhinderung setzt die Nähe zu den Schülern voraus. Für die Aufklärung, die Erkennung und die Ergreifung sofortiger Gegenmassnahmen sind die in der Schule zuständigen Sozialpädagogen, Lehrer und die im Umfeld stehenden Personen kompetent. Von Mobbing betroffene Kinder verschliessen sich oft, es braucht Personen im Umfeld, welche Veränderungen im äusseren Verhalten rasch feststellen. Man darf davon ausgehen, dass das Schulamt genügend fundiertes Wissen, die Kompetenz sowie die Kapazität hat, um entsprechend den Lehrplan zu aktualisieren, die Schulen und Lehrpersonen in der Praxis zu unterstützen und mit Unterrichtsmaterial zu versorgen, um Cyber-Mobbing an den Schulen zu bekämpfen. Es sind auch Sozialpädagogen in den Schulen eingebunden. Eine Aufklärung über Cyber-Mobbing ist wichtig, aber die Hauptarbeit für die Schule ist das ständige Beobachten und Feststellen von Mobbings jeglicher Art und nicht nur Cyber-Mobbing, soweit dies im Umfeld der Schule möglich ist. Eine erfolgreiche Prävention und Bekämpfung von Mobbing muss den jeweils individuellen Gegebenheiten angepasst sein. Das Beenden von Mobbing muss möglichst im Anfangsstadium erfolgen. Dies verlangt die Präsenz vor Ort, um frühzeitiges Erkennen und ein sofortiges Eingreifen, gepaart mit dem Anstoss geeigneter Massnahmen, zu gewährleisten. Dies ist nur durch Personen im unmittelbaren Umfeld der Schüler möglich und nicht durch einen abseitsstehenden Verein. Wird Mobbing festgestellt, brauchen die Kinder oft eine längere Betreuung und Führung, um für sie wieder ein soziales Umfeld zu schaffen. Eine Betreuung in der Schule durch pädagogisch ausgebildete Lehrpersonen und Sozialpädagogen unter Einbezug der Eltern ist einer stationären Behandlung vorzuziehen. Wichtig erscheint mir der Informationsfluss zwischen und innerhalb der Lehrpersonen in einer Schule sowie die gemeinsame Ausarbeitung individueller Massnahmen und das gemeinsame Vorgehen beim Aufflammen neuer Intrigen, wenn notwendig, auch mit Unterstützung vom Schulamt. Es gibt schwierige Klassen mit wiederkehrenden Turbulenzen, mit denen ein einzelner Lehrer manchmal an seine Grenzen stösst. In solchen Fällen ist eine Schule gegenüber einem externen Verein im Vorteil, da auf Ressourcen weiterer Lehrer in der betroffenen Schule kurzfristig und unkompliziert zugegriffen werden kann, zumindest im Zeitraum der Eskalation. Meiner Ansicht nach ist aufkommendes Mobbing in der Schule, solange es geht, innerhalb der Schule zu lösen und zu bewältigen durch interne Zusammenarbeit, den Einsatz passender Fachliteratur, Wissen und Erfahrungsaustausch mit anderen Schulen. Prioritär muss bei Cyber-Mobbing sehr schnelles Erkennen, sofortiges Handeln und Wirken innerhalb der Schule angestrebt werden. Je nachdem ist unverzüglicher Einsatz der involvierten Lehrpersonen und Sozialpädagogen über die Normalarbeitszeit hinaus notwendig, bevor sich verletzende und unwahre Angriffe im Netz in Windeseile weit verbreitet haben und zementiert sind. Für das betroffene Mobbingopfer ist die Gewissheit, nicht allein zu sein, einen Gesprächspartner, eine Stütze, eine Verteidigung zu haben, eine grosse Hilfe und ein Schutz gegen den Fall in schwerste Depressionen, welche sich tief ins Gedächtnis einprägen und für das spätere Leben eine Belastung bleiben können. Dazu braucht es vorerst aber vertraute Personen, die das Umfeld des Opfers kennen. Danke.Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank. Abg. Violanda Lanter-Koller
Besten Dank für das Wort, geschätzter Herr Landtagspräsident. Meine Damen und Herren Abgeordnete. Das vorliegende Postulat verdient aufgrund der Brisanz und der Emotionen, die dem Thema Cyber-Mobbing anhaften, volle Aufmerksamkeit. Gern möchte ich meine Haltung zum vorliegenden Postulat in vier Themenblöcken aufzeigen. Zuerst zu den allgemeinen Fakten: Cyber-Mobbing hat mit der Einführung des Internets und insbesondere der sozialen Netzwerke Einzug in unsere Gesellschaft genommen. So macht dies vor keiner Türe halt, auch nicht vor den Türen der Schulen. Mit den aus dem Englischen kommenden Begriffen Cyber-Mobbing, auch Internet-Mobbing, Cyber-Bullying sowie Cyber-Stalking werden verschiedene Formen der Verleumdung, Belästigung, Bedrängung und Nötigung anderer Menschen oder Unternehmen mithilfe elektronischer Kommunikationsmittel über das Internet, in Chatrooms, beim Instant Messaging und/oder auch mittels Mobiltelefonen bezeichnet. Cyber-Mobbing gehört daher zu einer der zentralen Gefahren im Umgang mit Internet und neuen Medien. Hierbei verweist das vorliegende Postulat auf Facebook, WhatsApp und Instagram und belegt, dass laut einer EU-Studie 80% der 13- bis 16-Jährigen ein Profil bei einem sozialen Netzwerk haben. Bei Befragungen an Liechtensteiner Schulen zu Themen betreffend digitale Medien durch die Schulsozialarbeit muss aber davon ausgegangen werden, dass eine fast 100-prozentige Abdeckung aller 13- bis 16-Jährigen vorhanden ist. An erster Stelle befinden sich Jugendliche hier in Liechtenstein auf YouTube, gefolgt von WhatsApp, gefolgt von Snapchat, das der Stand im Jahr 2017. Das Thema scheint mir doch wichtig genug, dass wir von den aktuellen Zahlen hier in Liechtenstein ausgehen müssen. Nun zum zweiten Themenblock, der Prävention an Liechtensteiner Schulen: Sämtliche Schulen in Liechtenstein, das heisst vom Kindergarten bis zu den weiterführenden Schulen, verfügen über sehr gutes und aktuelles Präventionsmaterial. Hierbei ist auch sicher auf das Angebot der «Medien Präventions Performance» «angek(l)ickt» zu verweisen. Dies deckt alters- und stufengerecht die Prävention im Bereich Cyber-Mobbing ab. Das Programm «angek(l)ickt» gibt es aktuell für alle Schulstufen ab der vierten Klasse, inklusive Elternabende. Dabei wird altersgerecht unterschieden zwischen «angek(l)ickt» für die Sekundarstufe, «angek(l)ickt Junior» für die vierte Klasse und erste Oberstufe und - um hier auf die Frage der Abgeordneten Marxer-Kranz einzugehen - dem geplanten «angek(l)ickt Kids» ab der ersten Klasse Primarschule, das noch dieses Jahr anlaufen wird. Das «angeklickt» erfährt eine enorme Beliebtheit, nicht nur hier in Liechtenstein, sondern auch im benachbarten Ausland. Hinzu kommt noch umfangreiches Begleitmaterial. Des Weiteren stehen den Schulen umfangreiche Materialien zur Verfügung, wo für alle Stufen Präventionsmaterial in Unterrichtseinheiten zu finden sind, beispielsweise das Präventionsmaterial von Freelance. Sämtliche Oberstufen in Liechtenstein verfügen über Schulsozialarbeit. Die Primarschule wird durch den Schulpsychologischen Dienst abgedeckt. Zum täglichen Geschäft der Schulsozialarbeit und des Schulpsychologischen Dienstes gehört die Prävention zu Cyber-Mobbing. Des Weiteren nutzt die Schulsozialarbeit die Beziehungsarbeit zu den Schülern und wird daher sehr rasch bei Vorfällen wie Cyber-Mobbing beigezogen. Dieses Vertrauensverhältnis entsteht durch die tägliche Präsenz vor Ort. Alle Schulen vom Kindergarten bis zu den weiterführenden Schulen sind über Kriseninterventions- und -präventionskonzepte gut aufgestellt. Hier stellen neben dem schulinternen KITS (Kriseninterventionsteam Schule) auch externe Fachstellen, wie das KIT, das Netzwerk und viele weitere, unmittelbare Fachkompetenz allen Schulen zur Verfügung. Alle diese privaten Vereine und Institutionen, die gerne bei Bedarf hinzugezogen werden oder eben bereits im Vorfeld in Zusammenarbeit mit der Schule Präventionsarbeit erbrachten, leisten einen wichtigen Unterstützungsbeitrag an die Arbeit der Schulen. Die Verbreitung der Smartphones birgt Chancen aber auch Risiken, die natürlich zum allgegenwärtigen Thema in der Schule geworden sind. Sicher ist, an jeder Schule in Liechtenstein wird dieses Thema besprochen. Die Schüler wissen über die Konsequenzen, was ein Mobbing anrichten kann. Und trotzdem passiert es hin und wieder, und dies kann mit allen präventiven Massnahmen nicht verhindert werden. In der Prävention geht es deshalb vor allem darum, dass alle Mitwisser Mut zeigen, mutig zu intervenieren oder helfend beizustehen. Mein dritter Themenblock befasst sich mit dem Thema Leistungsvereinbarung mit privaten Vereinen. Das Postulat bemerkt richtigerweise, dass sich auch in Liechtenstein private Organisationen des Themas Cyber-Mobbing angenommen haben. Es wird darauf verwiesen, ich zitiere: «In erster Linie zählt hierzu der Verein kinderschutz.li.» Laut einer Kleinen Anfrage im Dezember-Landtag 2017 wird der Verein mit dem Gründungsjahr von 2015 datiert. Dies ist leider auf der Homepage nicht direkt ersichtlich. Meine geschätzten Damen und Herren Abgeordnete, Prävention vor Cyber-Mobbing wird nicht erst seit 2015 in Liechtenstein umgesetzt und nicht in erster Linie von kinderschutz.li. Präventionsprojekte werden schon seit Jahren vom Kindergarten bis zu den weiterführenden Schulen angeboten. Wir hätten tatsächlich etwas verpasst, wenn die Prävention - ob im virtuellen Raum oder im realen - nicht schon seit Jahren flächendeckend, das heisst vom Kindergarten bis zu den weiterführenden Schulen, ausgestaltet wäre. Wie bereits schon erwähnt, gibt es seit Jahren private Vereine und Institutionen, die sich an der Präventionsarbeit in Liechtenstein und im Besonderen an den Schulen massgeblich beteiligen. Sei es das aha oder das Netzwerk in Triesen, love.li, medienkompetenz.li, das KIT, die Landespolizei und natürlich auch der Verein kinderschutz.li. Dieses Jahr wird kinderschutz.li sogar ein Projekt an der Real- und Sportschule in Schaan anbieten, was sehr zu begrüssen ist. Wenn es dieses Jahr der Verein kinderschutz.li ist, ist es aber vielleicht das nächste Jahr das aha oder das Netzwerk. Der Bedarf wurde und wird auch in Zukunft abgedeckt werden. Die Schulsozialarbeit ist direkt am Schulhausstandort niederschwellig und jederzeit erreichbar. Diese arbeitet fallspezifisch mit unterschiedlichen Methoden, beispielsweise dem «no blame aproach». Zudem berät sie Betroffene (Opfer, Täter, Mitbetroffene) und behält diese anschliessend auch im Blick. Daher ist die Nachhaltigkeit gewährleistet. Der Verein kinderschutz.li holt sich seine Experten von aussen. Kinderschutz.li hat in ihren Reihen zwar Fachexperten, stellt diese aber meines Wissens nicht für Präventionsprojekte oder Programme zur Verfügung. Wenn die Schule Experten von aussen holt, findet in der Regel die Absprache mit der Schulsozialarbeit statt, damit auch die Nachhaltigkeit gewährleistet ist. Und nun bitten die Postulanten die Regierung, dass diese darlegen möchte, «ob und falls möglich wie dieses Präventionsprojekt des Vereins ‹kinderschutz.li› in den LiLe integriert, wie die Zusammenarbeit mit Land und Gemeinden ausgebaut und wie eine etwaige Leistungsvereinbarung ausgestaltet werden könnte.» Hier frage ich mich schon: Eine Leistungsvereinbarung für wen und was? Wird hier der Versuch angestellt, dass ein privater Verein über ein Postulat zu einer Leistungsvereinbarung mit dem Staat kommt? Präventionsangebote sind in hohem Masse vorhanden und diese werden auch genutzt und umgesetzt, das habe ich bereits ausgeführt. Es stellt sich aber allgemein die Frage, wie Prävention in Liechtenstein finanziert werden soll. Bevor «dieses unter anderen sehr wichtige Programm» von kinderschutz.li finanziert wird, soll von neutraler Fachstelle evaluiert werden, welche Programme für die Schule sinnvoll und zielführend sind. Einhergehend findet eine Qualitätskontrolle bezüglich der Programme statt. Anschliessend kann beurteilt werden, ob es noch mehr Massnahmen braucht und wie diese allenfalls finanziert werden. Hinzu kommt, und das erscheint mir ganz wichtig, dass im vorliegenden Postulat nirgends erwähnt ist, dass die Thematik sehr wohl auch im neuen Lehrplan LiLe integriert wird. Eine angemessene Medienkompetenz aufzubauen und eine entsprechende Medienreflexion anzuregen, ist ein wichtiger Bestandteil des neuen LiLe. Auch das Thema Cyber-Mobbing gehört hier dazu und wird, wie im Lehrplan 21 vorgesehen, voraussichtlich Teil des LiLe sein, und zwar im Modul «Medien und Informatik», Zyklus 2 und 3. Neben dem Lehrplan spielt auch die Kultur einer Schule eine zentrale Rolle. Also zum Beispiel die Frage: Wie gehen wir miteinander um? Was wird vorgelebt? Wie genau wird hingeschaut? Gegen Mobbing muss daher in erster Linie «von innen» vorgegangen werden, nicht mit einem Präventionsaufgebot von aussen. Als letzten Punkt möchte ich die Rolle der Erziehungsberechtigten als Verantwortungsträger ansprechen. Das vorliegende Postulat impliziert Forderungen und Wünsche an den Staat. Offenbar wird der Staat bezüglich Cyber-Mobbing als oberste verantwortliche Stelle gesehen. Die Erziehungsverantwortlichen sind in keiner Weise, nicht einmal ansatzweise, erwähnt. Und ich denke, genau hier wird einem wichtigen Umstand nicht Sorge getragen. Es wird vermerkt: «Weil die Jugendlichen im Internet andere Inhalte und Seiten konsultieren als die Erwachsenen, merken Eltern und Lehrer lange nichts von Cyber-Mobbing. Forderungen, die Medienkompetenz in den Lehrplänen zu verankern, werden immer lauter.» Wer ist hier gemeint, wer fordert hier etwas, das schon lange vorhanden ist? Diese Frage bleibt für mich offen. Wir Erziehungsberechtigten tragen die volle Verantwortung dafür, dass sich die jüngere Generation unversehrt und geschützt entwickeln kann. Es liegt an uns Eltern, diese Verantwortung zu tragen und Kompetenzen weiterzugeben. Die Schule soll Partner sein und unterstützen. Aber genau dies wird bereits gemacht. Aufgrund dieser Ausführungen werde ich einer Überweisung des Postulats nicht zustimmen. Danke. Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank. Abg. Susanne Eberle-Strub
Vielen Dank für das Wort, Herr Präsident. Guten Morgen allerseits. Die Schulsozialarbeit wurde von verschiedenen Abgeordneten schon lobend erwähnt in Bezug auf Cyber-Mobbing. Nur - in der Primar-schule gibt es keine Schulsozialarbeit. Im Juni 2017 habe ich bei einer Kleinen Anfrage das Thema Schulsozialarbeit in den Primarschulen thematisiert. Eine Schulsozialarbeit in den Primarschulen sei oder ist aber nicht geplant, was ich persönlich bedauere. Für mich wäre aber eine Aufklärung auch bei Cyber-Mobbing so früh als möglich zielführend. Deshalb erhoffe ich mir, falls dieses Postulat überwiesen wird, eine Antwort wie im neuen Lehrplan in Liechtenstein die Prävention von Cyber-Mobbing, vor allem auch in den Primarschulen, gehandhabt wird. Diese Thematik kann nicht früh genug in den Schulen angesprochen werden. Was auch klar ist, dass die Erziehungsberechtigten verantwortlich sind für ihre Kinder. Nur, wenn man heutzutage die Schulen anschaut, wie es dort läuft, dann wird sehr viel Verantwortung an die Lehrpersonen abgegeben. Ich denke, ein Kind ist zu Hause anders als in der Schule und viele Eltern merken es sehr spät, was da abgeht. Deshalb kann ich nur noch einmal sagen: Schulsozialarbeit so früh als möglich, unterstütze ich. Danke. Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank. Abg. Günter Vogt
Danke, Herr Präsident. Guten Morgen, meine Damen und Herren. Ja, in diesem Postulat wurde richtig erkannt, dass Cyber-Mobbing weltweit ein zunehmendes Problem darstellt und darstellen wird. Und ich kann mich hier vollumfänglich dem Votum der Abg. Violanda Lanter-Koller anschliessen. Ich kann mich jedoch nicht dem Argument der Postulanten anschliessen. Insbesondere der letzte Satz - «wie eine Zusammenarbeit mit privaten Vereinen, die sich diesem Thema annehmen, ausgestaltet sein könnte» -, dieses Anliegen kann ich nicht unterstützen. Wenn sich die Postulanten dazu entschliessen, sich diesen Satz nochmals zu überlegen, dann allenfalls könnte ich mich bereit erklären, dieses Postulat zu unterstützen. Mir geht auch der letzte Absatz in der Argumentation in Ihrem Bericht zu weit, wo Sie wieder auf das erwähnte Thema gelangen. Also wenn Sie sich das überlegen, kann ich allenfalls zustimmen. Besten Dank. Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank. Abg. Mario Wohlwend
Danke, Herr Präsident. Geschätzte Damen und Herren Landtagsabgeordnete. Geschätzte Mitglieder der Fürstlichen Regierung. Ist dieses Postulat wirklich das Ei des Kolumbus oder ergibt sich zumindest ein Mehrwert daraus? Ohne Zweifel gibt es zahlreiche Herausforderungen der digitalen Gesellschaft. Cyber-Mobbing ist ein ernsthaftes Thema im Schulleben. Dies haben die Schulen ohne Zweifel erkannt. Der stv. Abg. Alexander Batliner hat auf die Fachgruppe Medienkompetenz hingewiesen und betont, dass dieses Postulat die Prozesse nicht behindert. Damit bin ich einverstanden. Allerdings finde ich es nicht sinnvoll, in gewisser Weise einer interdisziplinären Fachgruppe Medienkompetenz die Kompetenz abzusprechen. Ich habe das Vertrauen in diese Fachgruppe. In dieser Fachgruppe, für die, die es nicht wissen, sitzt Andreas Oesch, Zentrum für Schulmedien, Schulamt, Hansjörg Frick, Schulsozialarbeit, Schulamt, und Michael Valersi, Datenschutzstelle. Fachexperten sind: Siegbert Laukas, Landespolizei, Brigitte Kaiser, Staatsanwaltschaft, Patrick Vogt, Landespolizei. «Die Fachgruppe Medienkompetenz ist Ansprechstelle im Umgang mit Neuen Medien, koordiniert und unterstützt Institutionen und Multiplikatoren bei der Organisation von Fortbildungen oder anderen Veranstaltungen, prüft Informationsmaterialien auf deren Rechtmässigkeit und Anwendbarkeit für Liechtenstein, gibt bei Gefahr in Verzug rasch und zielgerichtet Hilfestellung in Form von Beratung und Intervention, führt einen Referentenpool und koordiniert die Informations- und Beratungstätigkeit.» Ausserdem hat der stv. Abg. Alexander Batliner darauf hingewiesen, dass eine Zusammenarbeit nichts Neues ist. Deshalb sehe ich auch den Mehrwert nicht. Mir ist auch klar, dass sich die Digitalisierung fortlaufend verändert. Deshalb sollten die Ressourcen nicht gesplittet und verantwortliche Personen und Lehrer nicht diskreditiert werden, sondern die Energie sollte auf eine zentrale Ansprechstelle gebündelt werden. Wenn Sie Kinder haben, denken Sie daran, so früh wie möglich mit ihnen über dieses Thema zu reden. Dadurch leisten wir einen besseren Beitrag. Ausserdem habe ich selbst Kinder, deshalb können Sie mir glauben, dass ich mir der Verantwortung sehr wohl bewusst bin. Ausserdem arbeite ich seit 17 Jahren mit Jugendlichen in der Funktion als Ausbildner und habe deshalb mit diesem Thema auch zu tun. Deshalb kann man mir eine gewisse Kompetenz auch nicht absprechen. Besten Dank. Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank. Stv. Abg. Alexander Batliner
Vielen Dank, Herr Präsident. Noch ein, zwei Rückmeldungen: Herr Abg. Günter Vogt, die Möglichkeit würde schon bestehen, diesen zweiten Satz zu streichen, zumindest aus meiner Perspektive. Aber es fehlt ein Postulant. Wir sind von den Postulanten her nicht vollzählig, weshalb die Postulanten keine Änderungen vornehmen dürfen. Aber auch dieser Satz, auch wenn er stehen bleibt: Die Regierung kann in der Postulatsbeantwortung darlegen, weshalb sie es nicht als zielführend erachtet, mit privaten Vereinen zusammenzuarbeiten. Das Postulat verlangt ja nicht zwingend eine Zusammenarbeit mit privaten Vereinen. Es verlangt die Meinung der Regierung, ob so etwas sinnvoll wäre oder nicht und, wenn es sinnvoll wäre, wie eine Leistungsvereinbarung aussehen könnte. Es ist ja keine Forderung mit diesem Satz verknüpft, sondern eigentlich wird ja nur die Meinung der Regierung zu diesem Thema abgefragt. Und diese Fokussierung auf den Verein kinderschutz.li, Frau Abg. Lanter-Koller, die möchte ich auch teilweise zurückweisen. Ich habe nicht die Forderung nach dem Verein kinderschutz.li aufgestellt. Ich habe bewusst in meinem Votum gesagt: «... ist, beispielsweise mit dem Verein kinderschutz.li zusammenzuarbeiten.» Das ist ein Beispiel, ich weiss, dass es noch mehrere gibt, es könnte auch mit anderen Vorteile wie Nachteile geben. Und meines Erachtens sehe ich keine konkrete Fokussierung oder Pflichtvorstellung, mit diesem Verein zusammenzuarbeiten, sondern es ist einfach exemplarisch gedacht. Ein paar Aussagen von Ihnen, Frau Lanter-Koller, möchte ich schon noch klarstellen. Und zwar haben Sie gesagt, dass der Staat beim Bereich Cyber-Mobbing als oberste Stelle gesehen werden soll, und haben das indirekt auch kritisiert, dem Staat hier eine solche Rolle zuzugestehen. Für mich ist der Staat nicht die oberste Stelle, was den Bereich Cyber-Mobbing betrifft, aber für mich ist es eine der zentralen Staatsaufgaben, den Kinderschutz zu gewährleisten, und das beginnt bei der Schulwegsicherung und endet bei Themen wie Cyber-Mobbing oder anderen Mobbing-Bereichen. Das ist für mich eine Aufgabe des Staates. Und deshalb ist es für mich wichtig, dass bei Cyber-Mobbing auch von staatlicher Seite her ein grosses Augenmerk darauf gelegt wird, und deshalb gehört das für mich zu den Staatsaufgaben. Ich habe die JAMES-Studie erwähnt. Aber es gibt hier auch noch andere Studien. Ich hätte diese Liste noch erweitern können. Und ich möchte hier jetzt doch noch einmal ein Beispiel anbringen, um auf die Problematik nochmals hinzuweisen. Am 1. März veröffentlichte die «Neue Zürcher Zeitung» einen Bericht mit dem Titel «Jedes zehnte Schulkind wird online belästigt». Und ich möchte Ihnen von diesem Text nur die ersten Sätze kurz zitieren: «Es ist erschreckend, was die am Donnerstag publizierte Mike-Studie über das Mediennutzungsverhalten von Kindern zwischen 6 und 13 Jahren zutage bringt: So wurde jedes zehnte Kind der Mittelstufe schon mindestens einmal online belästigt, sei es in Form von Mobbing und unangenehmen Fragen oder durch ‹Cyber Grooming›, also das Anbahnen von sexuellen Kontakten mit Kindern. Bei Jugendlichen ist die Situation noch alarmierender. Laut einer ähnlichen Studie von 2016 wurde jedes vierte Kind zwischen 12 und 19 Jahren bereits einmal von einer fremden Person mit unerwünschten sexuellen Absichten angesprochen.» Wenn diese Zahlen nicht rechtfertigen, dass wir von der Regierung verlangen, dieses Thema genauer zu durchleuchten und dem Landtag darüber Bericht zu erstatten, dann weiss ich dann auch nicht. Und sehr oft wird, wenn Postulanten ein Postulat verteidigen und argumentieren, gesagt, es werden ja keine Nägel mit Köpfen gemacht. Gerade von Ihnen, Herr Abg. Kaufmann, habe ich das auch schon gehört, mehrmals: Es ist ja nur ein Postulat, es soll ja nur abgeklärt werden, es werden hier Massnahmen konkret in die Wege geleitet. Ja, das ist richtig, aber diese Argumentation sollten Sie nicht nur für Freie-Liste-Postulate anwenden, sondern auch für Postulate anderer Parteien sollte diese Argumentation gelten. Und dieses Postulat stellt keine konkreten Forderungen auf, sondern soll dem Landtag die notwendigen Informationen geben, um zu erfahren: Wie steht es in Liechtenstein mit dem Thema Cyber-Mobbing? Gibt es Fälle? Vielleicht sind die Zahlen ja nicht so dramatisch, wie sie in der Schweiz sind, vielleicht kann man die gar nicht adaptieren, wir wissen es nicht. Und die Postulanten würden das eben gerne wissen und, sollten die Zahlen ähnlich hoch sein, würden sie eben gern von der Regierung erfahren, was getan wurde und was noch getan werden kann, um diesem Phänomen oder dieser Tendenz Rechnung zu tragen und dagegen Herr zu werden. Vielen Dank.Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank. Abg. Eugen Nägele
Herr Präsident, danke für das Wort. Guten Morgen, geschätzte Kolleginnen und Kollegen. Ich möchte nur zwei, drei Äusserungen hinterfragen oder vielleicht auch kritisch beleuchten. Herr Abg. Mario Wohlwend, Sie haben gesagt, dass mit diesem Postulat die Aufgabe der Eltern und Fachexperten diskreditiert werde. So habe ich Sie verstanden. Ich glaube, dann hätten Sie das Postulat völlig falsch verstanden. Es ist überhaupt nicht die Absicht mit diesem Postulat, dass wir das wollen. Im Gegenteil: Es wird, und das hat der stv. Abg. Alexander Batliner auch gesagt, sehr gute Arbeit an den Schulen geleistet, die Schulsozialarbeiter sind wichtig und wertvoll, werden geschätzt. Ich denke, das hat er wortwörtlich so gesagt. Es ist also mit keinem Wort gesagt worden, dass wir Eltern oder Fachexperten diskreditieren wollen. Das ist überhaupt nicht unsere Absicht. Dann hat die Abg. Violanda Lanter-Koller gesagt, dass die Eltern nicht erwähnt werden in diesem Postulat. Das stimmt, dass sie keine Vorreiterrolle hier in diesem Text einnehmen. Aber auf der Seite 2 steht ja, dass wir gern hätten, dass «über den Lehrplan Schüler wie Eltern über die Gefahren des Internets und des Cyber-Mobbings» aufgeklärt werden. Also die Eltern spielen eben schon eine wichtige Rolle und sie werden auch hier erwähnt. Ich denke, sie sind auch ganz wichtig in dieser Aufgabe und in der Prävention. Tatsache ist ja, dass in den meisten Schulen heute der Gebrauch des Handys verboten ist, wenn nicht die Lehrperson einverstanden ist. Also wenn man am Morgen kommt, wird das Handy bis am Mittag und dann am Nachmittag eigentlich in der Tasche gelassen. Und die Cyber-Mobbing-Fälle finden meistens am Abend statt, also dann nehmen sie die Handys raus und chaten oder stellen etwas online. Natürlich hat das mit der Schule zu tun, weil dann die Schulkameraden und Kolleginnen betroffen sind. Aber die Eltern, die Aufklärung der Eltern oder der Einbezug der Eltern spielt sicher eine ganz zentrale Rolle in dieser Frage des Cyber-Mobbings. Und sie sind hier sicher, ähnlich wie die Jugendlichen, teilweise auch überfordert mit diesen neuen Möglichkeiten. Es ist auch so, dass die Generation, über die wir jetzt sprechen, die 13- bis 16-Jährigen, wirklich die erste Generation ist, die mit diesen Möglichkeiten voll konfrontiert wird. Für uns sieht das ganz anders aus. Und dann noch etwas zu den externen Organisationen. Ich habe das auch in der Fraktion gesagt, Leistungsvereinbarungen sehe ich jetzt auch eher kritisch. Aber es wird ja nicht verlangt, dass eine Leistungsvereinbarung abgeschlossen werden muss. Es ist eine Möglichkeit, das könnte geprüft werden. Ich sehe das auch nicht als dringende Massnahme. Aber es ist auch eine Tatsache, dass oft gewisse Inhalte besser von externen Organisationen vermittelt werden können als von den Pädagogen, auch wenn die Pädagogen, die Lehrer und Lehrerinnen, viel näher sind. Manchmal hat es eine ganz andere Wirkung, wenn ein Fachexperte von aussen kommt und etwas erzählt oder etwas darlegt. Viele Schulen im Land haben Erfahrung mit love.li. 1'400 Schüler, ich habe das im Jahresbericht nachgelesen, haben an Workshops teilgenommen. Da gibt es keine Leistungsvereinbarung mit love.li. Aber diese Workshops kommen gut an, weil da Fachexperten von aussen gewisse Themen besprechen, die man vielleicht lieber nicht mit einem Lehrer besprechen möchte, den man jeden Tag sieht. Über Sexualität zu sprechen, ist manchmal einfacher mit einer Person, die man eben vielleicht nicht jeden Tag sieht. Dann kann man ganz anders darüber sprechen. Es gibt andere Möglichkeiten. Dann gibt es zum Beispiel die Zusammenarbeit mit dem Bankenverband und mit der Stiftung «Hand in Hand» zum Thema Geld, Umgang mit Geld. Da werden teilweise Personen an diese Workshops mitgebracht, die selber in finanziellen Problemen waren, jetzt aus diesen Problemen oder aus dieser Situation herausgekommen sind, und die erzählen dann über diese Probleme. Das ist sehr authentisch und echt. Es wird von den Schülerinnen und Schülern als sehr positiv aufgenommen, wenn solche Personen über ihre Probleme reden und dann auch sagen, wie sie aus diesen Problemen oder Situationen herausgekommen sind. Ich könnte mir auch vorstellen, dass im Bereich Cyber-Mobbing genau gleich Personen auftreten, mit den Schülern und Schülerinnen reden, die vielleicht diese Probleme hatten, ihnen erklären, was passiert ist, wie sie sich verhalten haben, wie sie aus diesem Problem herauskommen konnten und so weiter und so fort. Ich denke, hier muss man einen guten Mittelweg finden. Es wurde die Lehrerfreiheit angesprochen. Das finde ich wichtig, dass die natürlich erhalten bleibt, sie müssen das entscheiden können. Aber die Zusammenarbeit mit externen Organisationen kann manchmal sehr hilfreich sein, weil sie einen anderen Blickpunkt einbringen und auch weil es, ich habe es schon gesagt, manchmal einfacher ist, mit ihnen über gewisse Themen zu sprechen als mit denen, die man jeden Tag sieht. Danke schön. Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank. Abg. Thomas Rehak
Besten Dank für das Wort. Geschätzte Damen und Herren Abgeordnete, guten Morgen. Dieses Postulat trifft zumindest ein wichtiges Thema. Ich glaube, da sind wir uns alle einig. Cyber-Mobbing ist auch aus meiner Sicht ein zunehmendes, ernst zu nehmendes Problem, was unbedingt zu adressieren ist, und was man hier in diesem Hohen Haus auch einmal besprechen sollte. Nur, ich frage mich einfach, ob die Postulanten hier nicht das falsche parlamentarische Mittel gewählt haben. Ich denke, die Fragen, die Sie stellen, sind alle höchst interessant und müssten unbedingt auch beantwortet werden. Aber mich stört dann schon im Postulatstext, wenn hier drin explizit von der Zusammenarbeit mit privaten Vereinen gesprochen wird. Ich glaube, da zielen Sie einfach in die falsche Richtung, zumindest kann man das falsch verstehen. Das hat auch bei mir eigentlich die Ablehnung ausgelöst. Grundsätzlich mit Ihren Fragen: Ich möchte Sie dazu einladen, eine Interpellation einzureichen mit genau diesen Fragen, welche Sie eigentlich hier beantwortet haben wollen. Dann haben wir die Möglichkeit, das hier drin zu besprechen. Ich glaube, das wäre dann das richtige parlamentarische Mittel, weil Sie haben ja eigentlich nur Fragen. Und von dem Sinn her glaube ich, an den Antworten von diesen Fragen ist hier drin jeder interessiert. Nur glaube ich, hier haben Sie sich einfach vergriffen im parlamentarischen Instrument. Danke.Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank. Abg. Georg Kaufmann
Besten Dank für das Wort. Ja, geschätzter stv. Abg. Alexander Batliner, es ist so, ein Postulat ist eine Prüfung. Und Sie werfen mir vor, dass wir bei unseren eigenen Postulaten immer darauf auch drängen. Ich bin für jede Prüfung, ich bin für jedes Postulat, wenn es für mich Sinn ergibt. Ihr Postulat überzeugt mich einfach nicht, weil ich denke, es rennt offene Türen ein. Und ja, es widerspricht auch dem Grundsätzlichen in der Schule, dass die Lehrer Methodenfreiheit haben. Und hier etwas zu bringen, dass man sagt, wir brauchen Leistungsvereinbarungen mit Vereinen, das geht mir zu weit. Ich unterstütze Sie, Herr Abg. Eugen Nägele. Ich finde das auch gut, wenn externe Leute in die Schule kommen oder wenn Schulen und Schüler das Schulhaus verlassen. Aber das hier in diesem Postulatstext, das ist mir einfach zu eng, und deshalb kann ich es hier nicht unterstützen. Danke.Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank. Abg. Mario Wohlwend
Danke, Herr Präsident. Geschätzter Landtagsabgeordneter Eugen Nägele. Nur eine kurze Antwort. Ich möchte hier nicht ein Pingpongspiel aufziehen, ich möchte Sie auch nicht belehren. Aber trotzdem: Kommunikation sind nicht nur die Worte, die geschrieben sind, sondern es kommt darauf an, wie es beim Empfänger ankommt. Diese Überprüfung und dass wir hier nun die Verantwortung übernehmen müssen, suggeriert natürlich automatisch, dass die Verantwortung nicht genügend wahrgenommen wird. Sonst wäre dieser Eingriff gar nicht nötig. Also die Gefahr, wie es beim Empfänger ankommt, sehe ich dort schon sehr hoch. Deshalb bleibe ich bei meinem Votum. Vielen Dank. Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank. Abg. Christoph Wenaweser
Danke, Herr Präsident. Guten Morgen, geschätzte Kolleginnen und Kollegen. Die Voten des Kollegen Thomas Rehak und des Kollegen Georg Kaufmann haben mich jetzt schon ein bisschen ermuntert, auch noch etwas zu sagen. Ja, Sie haben sich wirklich in der Wahl des parlamentarischen Mittels völlig vergriffen. Sie bestätigen das ja selbst, Herr Kollege stv. Abg. Alexander Batliner. Heute soll es nur ein Postulat sein, das dem Landtag zu mehr Informationen verhelfen soll. Gestern, als es um das Postulat Finanzausgleich ging, da war es ein Postulat als logischer weiterer Schritt nach der Informationsbeschaffung via Interpellationsbeantwortung, das der Regierung den Rücken stärken und eine konkrete Verhandlungsposition gegenüber den Gemeinden geben soll. Das Postulat ist immer dasselbe. Es kann nicht gestern so etwas gewesen sein und heute wieder etwas anderes. Danke. Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank. Gibt es weitere Wortmeldungen? Regierungsrätin Dominique Gantenbein
Geschätzter Präsident, werte Damen und Herren Abgeordnete. Ich möchte Ihnen danken für Ihr Interesse an diesem für mich auch als Bildungsministerin sehr wichtigen Thema. Wir zeigen mit diesem Dialog auch Interesse an der Frage zu unserer Bildung und zu unserer Schuljugend. Cyber-Mobbing hat mit Einführung des Internets und insbesondere der sozialen Netzwerke Einzug in unsere Gesellschaft genommen. Die Schule ist als Spiegelbild der Gesellschaft davon selbstverständlich nicht ausgenommen. Das wurde in diversen Ausführungen von Ihnen bereits erwähnt. Ich möchte einige Punkte folgend unterstreichen: Das Internet hat alle Bereiche der Gesellschaft durchdrungen und diese Entwicklung hat, wie gesagt, auch vor der Schule nicht haltgemacht. Die Digitalisierung bringt sehr grosse Chancen wie aber auch Herausforderungen und Gefahren mit sich. Dessen sind sich Lehrpersonen, Schulen und Behörden in Ämtern, Kommissionen wie auch in der Regierung sehr wohl bewusst. Deshalb rennt das Postulat wirklich sozusagen «offene Türen» ein. Mit dem möchte ich sagen, dass wir sehr aktiv an diesem Thema arbeiten und es ein sehr wichtiges Thema ist. Ziel ist es, dass wir den Schulen und Lehrpersonen bestmögliche Unterstützung bieten, damit sie ihren breiten verantwortungsvollen Auftrag auch in diesem Bereich bestmöglich umsetzen können. Dies gilt für dieses Thema wie auch für viele andere Themen, wo vielseitige didaktische und methodische Angebote zur Bewältigung von aktuellen Herausforderungen vorliegen. Meinen Informationen nach wird jedoch schon sehr viel Präventionsarbeit in den Schulen und von den Behörden geleistet. Und ich teile die Aussage im Begründungstext, dass dem zuvor geschilderten Problem noch nicht genug Beachtung geschenkt wird, nicht. Was man unterscheiden muss, und ich gehe dann nachher beim Lehrplan noch darauf ein, der ältere Lehrplan nimmt das Thema Cyber-Mobbing sicher nicht genug auf. Das haben die Schulen früh erkannt. Sie haben früh neben dem Lehrplan, der jetzt neu parallel erarbeitet wird auf der Grundlage des alten Lehrplans, den Lehrpersonen schon Orientierungshilfen gegeben, gestützt auf den Lehrplan 21, wo man bereits sehr früh zusätzlich darauf hingewiesen hat, dass das Thema dringend und aktiv bearbeitet werden muss in der Schule, nicht erst mit der Einsetzung des neuen Lehrplans, und das wurde gemacht.Als Erstes erwähne ich somit die Arbeit an den Schulen. Wir haben heute auch in vielen Voten gehört, dass neben dem Lehrplan an erster Stelle vor allem die Kultur an der Schule eine sehr wichtige Rolle spielt, also die Frage: Wie gehen wir miteinander um? Was wird vorgelebt von uns? Wie genau wird hingeschaut? Das Magazin «Bildung Schweiz» hat 2003 zu Recht einmal als Titel gewählt: «Wenn in der Schule gemobbt wird, dann wird Mobbing gelehrt». So stimme ich vollumfänglich zu, dass Mobbing in erster Linie von innen angegangen werden soll, nicht mit Präventionsaufgeboten von aussen. Diese können Gesamtbemühungen gut unterstützen und sind wichtig, aber die tägliche Beziehungsarbeit nie ersetzen. Auch die Nachhaltigkeit ist nur gewährleistet, wenn das Thema integriert behandelt wird. Mobbing und Cyber-Mobbing sind daher vor allem auch im Thema einer aktiven schulhausinternen Schulentwicklung von zentraler Bedeutung. In der Regel ist es der Schulleitung und ihrem Team ein sehr grosses Anliegen, ein gutes Schul- und Klassenklima zu schaffen, denn ein gutes soziales Miteinander der Schülerinnen und Schüler ist die beste und erste Mobbing-Prävention. Es wurde in Ihren Voten auch bereits auf vielfältige Materialien und Ressourcen hingewiesen, die den Lehrpersonen zu dieser Thematik zur Verfügung stehen. Diese sind online für Lehrpersonen verfügbar oder können bei der Didaktischen Medienstelle des Schulamtes bezogen werden. Es liegt dazu eine umfassende Liste von Angeboten vor. Ich möchte gerne vielleicht auch noch exemplarisch eine Übersicht über Mobbing-Fälle auf der Sekundarstufe I geben. Die Schulsozialarbeit führt diesbezüglich eine Statistik, eine Fallstatistik, und da ist Mobbing als eine Kategorie aufgenommen. Dieses Themengebiet beinhaltet sowohl Mobbing in realen wie Cyber-Mobbing in digitalen Welten. Und die Statistik zeigt, dass Mobbing an den liechtensteinischen Sekundarschulen statistisch abgenommen hat. Im Schuljahr 2010/2011 waren es 71 Schüler/-innen, das waren 18% der registrierten Fallthemen; 2013 bis 2014 waren es 67 Schüler/-innen, 11% der registrierten Fallthemen; und 2016 bis 2017 waren es 36 Schüler/-innen, 6% der registrierten Fallthemen. Die Abnahme hängt wohl auch mit der verstärkten Prävention und Unterrichtsarbeit an den liechtensteinischen Sekundarschulen zusammen. Mobbing steht im Schuljahr 2016/2017 nach Familie, Freundschaft, soziales Verhalten, Klassenklima und Lärmorganisation an sechster Stelle der behandelten Themen. Wichtig ist mir aber, hier klar zum Ausdruck zu bringen, dass auch, wenn Fallzahlen erfreulicherweise zurückgehen, die Bemühung um die Präventionsarbeit weiterhin sehr hochgehalten werden muss, denn der Schutz der Kinder und Jugendlichen muss unser aller Hauptaugenmerk sein. Und Prävention darf nicht aufgrund von erfolgreichen Fallzahlen zurückgestellt werden. Dann möchte ich als Zweites die Bemühungen von Regierung, Ämtern und Kommissionen erwähnen. Die Regierung hat 2014 die AG Medienkompetenz eingesetzt, das haben Sie auch erwähnt, mit dem Auftrag als Ansprechstelle im Umgang mit neuen Medien zu fungieren. Die Arbeitsgruppe ist aus Mitarbeitenden des Amtes für Soziale Dienste, der Schulsozialarbeit und dem Zentrum für Schulmedien des Schulamtes zusammengesetzt und wird bei Bedarf von Fachexperten der Landespolizei, der Staatsanwaltschaft unterstützt. Ein konkretes Angebot, aus dieser Arbeitsgruppe heraus initiiert, ist zum Beispiel «angek(l)ickt.li», eine modere Form eines Angebots für Schulen, eine sogenannte «Live Medien Präventions Performance», welche in unseren Schulen schon 23 Mal abgerufen wurde, aber auch in der Schweiz Anklang findet. Es gibt also bereits, wie erwähnt, eine Koordinationsstelle. Dann gehen Sie in Ihrem Vorstoss berechtigterweise auf das Thema des liechtensteinischen Lehrplans ein. Und hier, das habe ich vorhin schon gesagt, gebe ich Ihnen recht, dass heute der gültige Lehrplan die Digitalisierung nicht mehr im nötigen Ausmass abdeckt respektive heute wichtige Bereiche gänzlich fehlen. Der Lehrplan befindet sich deshalb unter aktiver Bearbeitung mit grossem Aufwand im Schulamt und in der Projektgruppe. Und ich kann Ihnen versichern, dass der Forderung in diesem Postulat genügend Rechnung getragen wird. Derzeit ist bei der Bearbeitung des neuen Lehrplans für Liechtenstein die Medienkompetenz und die damit verbundenen Kompetenzziele vollständig von der Vorlage des schweizerischen Lehrplans übernommen. Der Modullehrplan des neuen Lehrplans befasst sich mit Medienbildung und Mediennutzung und beschreibt die dafür spezifischen Kompetenzen. Erwünschte unproblematische Auswirkungen werden im Unterricht thematisiert und ein bewusster Umgang damit wird angestrebt. Darüber hinaus spielt der Austausch mit Eltern und Erziehungsberechtigten in diesem Modul eine wichtige Rolle. Ebenfalls eine Thematik, die von Ihnen mehrfach erwähnt wurde. Wörtlich heisst es darin: «Schule und Elternhaus haben in Bezug auf die Mediennutzung der Kinder und Jugendlichen je eigene Aufgabenschwerpunkte und eine entsprechende Verantwortung. Um diese wahrnehmen zu können, ist ein Austausch zwischen Schule und Elternhaus unabdingbar.»Sie haben, Herr stv. Abg. Batliner, in Ihren Ausführungen, wenn ich Sie richtig verstanden habe, auch eingebracht, dass Sie möchten, dass der Landtag in Bezug auf die Thematik im Lehrplan auch Einwirkung nehmen könnte. Hier möchte ich einfach transparent aufzeigen, dass wir in der Bearbeitung des Lehrplans jetzt bereits dann schon vor dem dritten Hearing stehen; das wird öffentlich sein, da werden verschiedene Leistungsgruppen, also auch Vereine, die Präventionsmassnahmen bieten, eingeladen werden, ihre Stellungnahme dazu abzugeben. Bis eine allfällige Postulatsbeantwortung vorliegen würde, ist einfach die aktive Einwirkung in die Lehrplaninhalte nicht mehr möglich, dafür kommt das Postulat zu spät. Darauf möchte ich hier hinweisen, weil wir einfach in der Bearbeitung schon sehr weit sind und es wichtig ist, dass dieser Prozess kontinuierlich im vorgesehenen Zeitplan weiterentwickelt werden kann. Und dann noch vielleicht als letzter Punkt die auch viel diskutierte Überprüfung einer Leistungsvereinbarung mit dem hier genannten Verein kinderschutz.li, wo Sie sagen, er bemüht sich in erster Linie mit dieser Thematik. Das steht auch so in Ihrem Postulat. Und da möchte ich einfach festhalten, dass alle Angebote, alle präventiven Angebote, und das sind viele, und darunter auch dasjenige des Vereins kinderschutz.li, für die Schulen sehr wertvoll sind und ich diese vereinenden Kräfte zum Schutz und zur Entwicklung unserer Kinder und Jugendlichen sehr schätze. Ich würde jedoch eine über ein Postulat erwirkte staatliche Bevorzugung eines einzelnen privaten Angebotes ablehnen. Dies würde auch von anderen wichtigen Partnern mit guten Angeboten zu Recht kritisiert werden. Besten Dank. Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank. Stv. Abg. Alexander Batliner
Vielen Dank, Herr Präsident. Vielen Dank, Frau Regierungsrätin, für Ihre interessanten Ausführungen. Ich hätte nur eine Nachfrage. Gemäss der Internetseite schulsozialarbeit.li und dem Angebotshaus, das dort dargestellt ist, zählen die Bereiche «Neue Medien» und «Cyber-Mobbing» in der dritten und vierten Schulstufe nicht mehr zum Angebot. In der ersten Schulstufe ist es der Bereich «Neue Medien», in der zweiten der Bereich «Cyber-Mobbing». Weshalb wird in der dritten und vierten Schulstufe dieses Angebot nicht mehr zur Verfügung gestellt? Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank. Regierungsrätin Dominique Gantenbein
Hierzu kann ich sagen, dass auf dieser Webseite die Module aufgezeigt sind, mit denen schwerpunktmässig beziehungsweise projektartig an einem Thema gearbeitet wird. Es muss aber klar unterschieden werden, dass fallspezifische Themen immer aufgenommen werden. Ich möchte vielleicht dazu auch noch die Ausführungen machen betreffend Schulsozialarbeit auf der Primarschulebene, wie sie die Abg. Frau Eberle-Strub ausgeführt hat. Sie haben diesbezüglich ja bereits eine Kleine Anfrage gestellt, und ich habe da zum Ausdruck gebracht, dass das Verständnis in der Primarschule derzeit wie ein anderes Rollenverständnis ist, also dass wir sagen, mit Ergänzungslehrern, mit der Primarschullehrperson, die in diesem Alter natürlich eine sehr zentrale Identifikationsperson ist, sehen wir im Moment eine andere Herangehensweise an das Thema Mobbing. Das hat auch Einwirkungen auf die Methodik, also dass man jetzt zum Beispiel «angek(l)ickt.li» natürlich übersetzen muss. Ich habe das Programm selber gesehen mit Jugendlichen zwischen zwölf und 14 Jahren, das muss adaptiert werden, das wäre für ein Kind in der ersten bis dritten Klasse eine Überforderung. Und dementsprechend wird wirklich auch das Rollenverständnis anders gesehen. Aber ich teile natürlich diese Meinung, dass die Aufgabe und die Zusatzverantwortung dieser Lehrpersonen oder Ergänzungslehrpersonen auf der Primarschule eine sehr wichtige Thematik sind und wir deshalb auch sehr stark unterstützen, dass diese Lehrpersonen mit diversen internen, aber auch externen Angeboten Hilfe bekommen. Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank. Weitere Wortmeldungen? Das ist nicht der Fall. Damit kommen wir zur Abstimmung. Wer der Überweisung dieses Postulates an die Regierung zustimmen will, möge bitte jetzt die Stimme abgeben.Abstimmung: 9 Stimmen
Landtagspräsident Albert Frick
9 Stimmen. Damit hat der Landtag das Postulat nicht überwiesen. Damit haben wir Traktandum 6 abgeschlossen. -ooOoo-