Inhaltsverzeichnis
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1.
Thronrede 2017
2.
Bestellung der Wahlaktenprüfungskommission
3.
Validierung der Landtagswahlen und der Wahl seiner Mitglieder
4.
Vereidigung
5.
Ansprache des Alterspräsidenten
6.
Wahl des Landtagspräsidenten
7.
Wahl der Landtagsvizepräsidentin
8.
Wahl der Schriftführer
9.
Wahl der Aussenpolitischen Kommission
10.
Wahl der Finanzkommission
11.
Wahl der Geschäftsprüfungskommission
12.
Wahl der Delegation für die Parlamentarische Versammlung des Europarates
13.
Wahl der Delegation für die Parlamentarische Versammlung der OSZE
14.
Wahl der Delegationen für die EFTA / EWR-Parlamentarierkomitees
15.
Wahl der Parlamentarier-Kommission Bodensee
16.
Wahl der Delegation für die Interparlamentarische Union
17.
Wahl der EWR-Kommission
18.
Wahl der Mitglieder des Richterauswahlgremiums
19.
Wahl der Regierung
20.
Abänderung des Gesetzes über die Regierungs- und Verwaltungsorganisation; 1. und 2. Lesung
Genehmigung
Beschlussprotokoll
Verknüpfungen
Sitzungen -
Protokolltyp
Parlamentarische Eingänge
Abstimmmungsergebnisse
LR – Systematik
LGBl – Nummern
BuA Nummern
Kleine Anfragen Beantwortung
Sprecher
Thronrede S.D. Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein
SEINE DURCHLAUCHT ERBPRINZ ALOIS VON UND ZU LIECHTENSTEIN ERÖFFNET DIE LANDTAGSSESSION PERSÖNLICH UND RICHTET DIE NACHFOLGENDE THRONREDE AN DIE ABGEORDNETEN DES LANDTAGS.
Sehr geehrte Mitglieder des Landtages, sehr geehrte Mitglieder der Regierung, sehr geehrte Damen und Herren.
Zunächst möchte ich Ihnen, sehr geehrte Mitglieder des Landtages, ganz herzlich zur Wahl in den Landtag gratulieren. Und gleichzeitig möchte ich den Mitgliedern des Landtages der vergangenen Legislaturperiode und den Mitgliedern der Regierung für die grosse Arbeit der letzten vier Jahre danken.
Denn nach zwei Legislaturperioden, die durch unpopuläre Reformen zur Sanierung des Staatshaushaltes und der Sozialversicherungen sowie zur Transformation des Finanzplatzes geprägt waren, befindet sich unser Land in einer guten Position. Der Staatshaushalt ist ausgeglichen, wichtige Schritte zur langfristigen Absicherung der Sozialversicherungen wurden gesetzt und Liechtenstein ist ein international anerkannter Partner. Nach Jahren des Reagierens bietet die neue Legislaturperiode die Chance, eine neue Phase des zukunftsorientierten Gestaltens einzuleiten.
Gleichzeitig stehen wir jedoch vor grossen Herausforderungen. Weltweit besteht erhebliche Unsicherheit aufgrund des Trends zur politischen Polarisierung, der steigenden geopolitischen Spannungen, der unkontrollierten Migrationsströme und der ungelösten Umweltprobleme. Ausserdem ist eine Zunahme an Protektionismus zu befürchten und die EU - unser grösster Handelspartner - ist weiterhin in einer schwierigen Situation.
Gefordert sind wir auch durch den immer rascheren technologischen Wandel - vor allen aufgrund der Digitalisierung. Arbeitsplätze für weniger Qualifizierte nehmen ab, während Fachkräfte schwierig zu finden sind. Die Bedeutung der Sicherheit und Stabilität der digitalen Infrastruktur und deren Schutz gegen Cybercrime steigen in dem Masse, in dem die digitale Infrastruktur zu einer Grundvoraussetzung des täglichen Lebens und eines modernen Wirtschaftsstandortes wird. Ausserdem wirft der technologische Wandel neue ethische Fragestellungen auf. Im Bereich der Digitalisierung muss nicht zuletzt der richtige Mittelweg zwischen Datenschutz und der Nutzung der elektronischen Daten zum Wohle der Bevölkerung gefunden werden.
Sehr geehrte Landtagsabgeordnete, nutzen wir die kommende Legislaturperiode vor allem auch, um diese Herausforderungen noch besser zu verstehen und unsere Investitionen in die Zukunft hinsichtlich unserer zeitlichen und finanziellen Möglichkeiten richtig zu priorisieren. Im Folgenden möchte ich bewusst nur potenzielle Problemfelder ansprechen und einige Fragen aufwerfen. Die Antworten dazu sollten wir gemeinsam mit der Bevölkerung in der kommenden Legislaturperiode entwickeln.
Die schon erwähnte Digitalisierung ist mit vielen Zukunftsfragen verbunden:
Welche Gefahren bringt die Digitalisierung und wie kann die Bevölkerung für diese Gefahren am besten sensibilisiert werden?
Welche Regulierung ist nötig, um die Chancen der Digitalisierung möglichst gut zu nutzen?
Wie kann unser Bildungssystem im Bereich der Pflichtschulen, der weiterführenden Ausbildung und der Erwachsenenbildung optimiert werden, um die richtigen Qualifikationen für das digitale Zeitalter zu vermitteln?
Inwieweit ist eine gewisse digitale Infrastruktur heute bereits als Teil des Service public zu sehen und der Staat damit gefordert, ein gutes Niveau an digitaler Qualität und Stabilität für die Standortattraktivität sicherzustellen?
Und könnte die Staatsverwaltung durch den Einsatz digitaler Technologien noch effizienter und kostengünstiger werden?
Auch mit dem Staatshaushalt sollten wir uns weiter beschäftigen - allerdings aus neuen Perspektiven:
Gibt es Staatshaftungen oder Staatsgarantien für Gemeinden, staatsnahe Institutionen oder auch für Private, über deren Risiken wir uns noch zu wenig bewusst sind?
Könnten wir durch eine andere Gewährleistung des Service public sowohl das Risiko für den Staatshaushalt reduzieren als auch weitere finanzielle Mittel freisetzen?
Und könnten wir durch eine weitere Aufgabenentflechtung zwischen Land und Gemeinden sowie eine Weiterentwicklung des Finanzausgleiches die Finanzzuweisungen an die Gemeinden zugunsten von Zukunftsinvestitionen reduzieren?
Im Bereich der sozialen Vorsorge haben wir erst vor Kurzem einschneidende Reformen umgesetzt. Angesichts der demografischen und technologischen Entwicklung bleibt dieser Bereich aber ein Dauerthema und wir sollten uns auch in den nächsten vier Jahren insbesondere mit folgenden Fragen beschäftigen:
Welche kurzfristigen Anpassungen benötigt das Krankenversicherungsgesetz?
Welchen Herausforderungen des Gesundheitswesens sollten wir uns in einem nächsten Schritt widmen?
Wie soll die Finanzierung der Alterspflege in Zukunft am besten erfolgen?
Ein Schwerpunkt der Legislaturperiode wird die Suche nach innovativen Lösungen für eine bessere Vereinbarung von Familie und Beruf sein. Hier sollten wir Antworten auf folgende Fragen finden:
Wie können wir sicherstellen, dass alle Eltern die finanzielle Möglichkeit und damit eine echte Wahl haben, ihre Kinder im ersten Lebensjahr entweder selbst zu betreuen oder sie durch Dritte betreuen zu lassen?
Wie können wir jenen, die darauf angewiesen sind, dass beide Elternteile arbeiten, eine gute ausserfamiliäre Betreuung ihrer Kinder auch nach dem ersten Lebensjahr ermöglichen?
Und wie können wir unsere Unternehmen bei der Suche nach Massnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf sinnvoll unterstützen?
Eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt meines Erachtens in mehrfacher Hinsicht ein strategisches Schlüsselthema für unser Land dar:
Sie ist Grundlage für die langfristige Gesundheit unserer Familien und unserer Kinder,
sie spielt für die Lösung des Fachkräftemangels unserer Unternehmen eine immer grössere Rolle und wird zunehmend zu einem Standortfaktor und
ich halte sie auch für die wichtigste Voraussetzung, dass mehr Frauen in Führungspositionen aufsteigen - sowohl in der Wirtschaft als auch in der Politik.
In der heutigen Informationsgesellschaft gewinnt ausserdem die Reputation als Standortfaktor an Bedeutung. Um die Reputation des Landes weiter zu festigen, wäre es lohnenswert, über Verbesserungen bei der internationalen Darstellung des Landes nachzudenken:
Wie können wir uns in einem Zeitalter der Informationsüberflutung und der kurzen Aufmerksamkeitsspannen durch interessante Informationen über unsere einzigartige Staatsform, unsere besondere Wirtschaftsstruktur und unsere hohe Lebensqualität erfolgreich differenzieren?
Wie können wir uns darüber hinaus mit weiteren Themen wie zum Beispiel einem ausdrücklichen Fokus auf Nachhaltigkeit in gesellschaftlichen, ökonomischen und ökologischen Fragen attraktiv positionieren?
Und wie können wir unsere Kommunikation nach aussen strategisch noch genauer aufeinander abstimmen sowie Besuche, Veranstaltungen und andere Begegnungen mit dem Ausland, die wir auf verschiedensten Ebenen wahrnehmen, noch besser koordinieren?
Sehr geehrte Landtagsabgeordnete, lasst uns eine neue Phase des zukunftsorientierten Gestaltens beginnen. Wenn wir unser Land auf die vielfältigen Herausforderungen bestmöglich vorbereiten wollen, stehen wir vor einer arbeitsreichen, aber spannenden Legislaturperiode. Für Ihre verantwortungsvolle Aufgabe wünsche ich Ihnen viel Kraft, Weisheit und Gottes Segen. Danke.
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Landtagsprotokoll vom
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30. März 2017