Gewährung eines Staatsbeitrags an die Förderstiftung MINT Initiative Liechtenstein für die Jahre 2017 bis 2021 (Nr. 148/2016)
Landtagspräsident Albert Frick
Wir kommen zu Traktandum 10: Gewährung eines Staatsbeitrags an die Förderstiftung MINT initiative Liechtenstein für die Jahre 2017 bis 2021 Der Bericht und Antrag der Regierung trägt die Nr. 148/2016. Er steht zur Diskussion. Abg. Karin Rüdisser-Quaderer
Danke, Herr Präsident. Geschätzte Kolleginnen und Kollegen. Auf Initiative der Liechtensteinischen Industrie- und Handelskammer dürfen wir heute den Bericht und Antrag betreffend die Gewährung eines Staatsbeitrages an die Förderstiftung MINT Initiative begrüssen. Ich bedanke mich für das zukunftsgerichtete Engagement bei der LIHK und ihren Mitgliedern. Gute Kenntnisse in den sogenannten MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik sind im Alltag wie im Berufsleben von immens grosser Bedeutung. Unsere Kinder und Jugendlichen müssen in ihrer Ausbildung die Möglichkeit haben, sich in den MINT-Fächern ein breites Wissen anzueignen, denn ob Lehre oder Studium: Ohne die vier MINT-Fachbereiche geht es nicht. Vor allem die fortschreitende Digitalisierung der Welt fordert uns auf, in unseren Bildungsstätten vom Kindergarten an gezielt und vermehrt darauf zu achten, dass die Lehrpläne genügend Raum für die MINT-Fächer lassen.Liechtenstein ist ein hochindustrialisiertes Land und verfügt über zahlreiche international tätige Weltkonzerne. Seit einigen Jahren ist aber ein Rücklauf an Interesse bei den Jugendlichen spürbar, wenn es um eine Lehre oder ein Studium geht, welches in den MINT-Fächern angesiedelt ist. Daraus resultiert ein immer wieder hörbarer Fachkräftemangel gerade in diesen Bereichen. Der Mangel an sogenannten MINT-Qualifikationen, also Wissen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, könnte den Wirtschaftsstandort gefährden, weil grundlegende Kenntnisse im MINT-Bereich nicht nur im Alltag, sondern auch im Berufsleben immer wichtiger werden.Das Schulamt und auch viele Schulen haben aus diesem Grund Partnerschaften und Initiativen gestartet, wie zum Beispiel die MINT-Initiative des Schulamtes, die FITNA-Initiative (Förderung der Interessen für Technik und Naturwissenschaften), die MINT-Kooperation der Realschulen mit der LIHK oder der MINT-Award der Realschule. Es könnte sogar so weit kommen, dass - ohne geeignete Koordination - eine Übersättigung an Angeboten entsteht. Die Lehrpersonen haben unsere Schulen in den vergangenen Jahren enorm weiterentwickelt und haben auch vieles in Richtung MINT unternommen. Die Digitalisierung findet bereits Einzug in allen Fachgebieten, und unsere Schulen arbeiten heute schon sehr eng mit der Wirtschaft zusammen, um den zukünftigen Bildungsbedarf zielorientiert abzudecken. Ich kann mir gut vorstellen, dass die meisten unter den Lehrpersonen diese Initiative auch gutheissen und begrüssen. Wir dürfen das Boot aber nicht überladen und müssen für dieses Vorhaben auch die nötigen Ressourcen sicherstellen. Darum erlaube ich mir noch folgende Fragen: - Hat das Schulamt genügend Ressourcen, um die zusätzlichen Anforderungen, die aus dem Bericht und Antrag hervorgehen, zu bewältigen?
- Werden für Koordination und Animation für diesen wichtigen Fachbereich auch die notwendigen Ressourcen im Schulamt sichergestellt oder bereitgestellt?
- Sind unsere Lehrkräfte für das Zusammenarbeiten mit dem Experimentier-Labor genügend vorbereitet und/oder sind Weiterbildungskurse geplant?
Es ist sehr lobenswert, dass nun hier auf Privatinitiative ein Experimentier-Labor auf die Beine gestellt werden soll. Die grosse Frage aber, welche sich hier stellen wird, ist die Akzeptanz bei den Lehrpersonen. Nach meinen Auskünften wurden bisher weder Schulen noch einzelne Lehrpersonen für dieses Projekt mit ins Boot geholt. Hier werden das Schulamt und die Betreiber einen geschickten Weg finden müssen, wie die Lehrpersonen vom neuen Angebot überzeugt werden können. Die von der LIHK gebildete Arbeitsgruppe hat einen Massnahmenkatalog erstellt, der unter anderem ein Experimentier-Labor für nötig erachtet. Ich unterstütze natürlich die Gewährung eines Staatsbeitrages für diese wichtige Aufgabe, die aber über ein Lippenbekenntnis hinausgehen soll. Besten Dank.Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank.Abg. Wolfgang Marxer
Besten Dank für das Wort. Dieses Projekt ist Teil einer Initiative der LIHK als deren Einsatz beziehungsweise deren Beitrag für das Bildungswesen und insbesondere für die duale Berufsbildung - wie es uns kürzlich im Rahmen der Präsentation der «Vision 2025 für den Industriestandort Liechtenstein» vorgestellt wurde. Vorbehaltlos unterstütze ich dieses Anliegen und folglich auch den Staatsbeitrag von CHF 175'000 für die kommenden fünf Jahre. Auf all die positiven Punkte rund um dieses Projekt, rund um die Kernaufgabe, eben das erwähnte Experimentier-Labor, möchte ich nicht nochmals eingehen, sondern darauf, was ich mich bei der Durchsicht dieses Bericht und Antrags fragte. Erstens: Da wird auf Seite 8 das Konzept zur «Förderung des Interesses für Naturwissenschaften und Technik» des Schulamts aus dem Jahr 2012 beschrieben, all die positiven Effekte daraus, welche gerade kürzlich anlässlich des 110-Jahre-Jubiläums der Realschule Eschen erwähnt wurden. Und dennoch sei «das Bedürfnis entstanden, Synergien zwischen den einzelnen Projekten stärker zu nutzen und die Projekte besser zu koordinieren und damit auch eine Austauschplattform für Industrie, Gewerbe und Bildung zu etablieren.» Und - je nach Ansicht - könnte man Folgendes auch als Kritik am Bildungssystem interpretieren: Auf Seite 10 heisst es, der bisherige Fokus auf Technik und Naturwissenschaften, also auf zwei der Elemente aus dieser MINT Initiative, und das neue Konzept sieht vor, a) dass es fächerübergreifend ist und b) alle MINT-Kompetenzen miteingeschlossen sein sollen. Und auf Seite 11 heisst es: «Trotz der zahlreichen Initiativen fehlen vielen Lehrkräften oft die Ressourcen und das Know-how ...»Also: Diese Stiftung will eine aktivere Rolle einnehmen und eine enge Zusammenarbeit mit den MINT-Koordinationspersonen der Schulen und dem Zentrum für Schulmedien fördern.Die erste Frage ist folglich: Wie kann es sein, dass ein Verband solche Mängel und Verbesserungsmöglichkeiten erkennt - und nicht die zuständigen Schulbehörden? Und dies führt zur zweiten Frage - zum Thema Präjudiz: Nochmals, ich begrüsse diese Initiative ausdrücklich, halte sie für unglaublich wertvoll, gerade auch in Zusammenhang mit dem, was ich an der letzten Landtagssitzung bei der Postulatsbeantwortung für Arbeitnehmende über 50 sagte, wo Demografie und ein revolutionärer Wandel in der Arbeitswelt praktisch aufeinanderprallen, oder was bezüglich der Veränderungen in der Arbeitswelt kürzlich an einer Tagung ausgeführt wurde bezüglich der Folgen der Di-gitalisierung. Und es ist unzweifelhaft und fast schon müssig, aber klar: In gute Bildung kann gar nicht genug investiert werden. Gleichwohl: Inwieweit wird hier ein Präjudiz geschaffen, indem eben nicht nur auf Mängel und Verbesserungsmöglichkeiten hingewiesen wird, sondern gleich auch der Schlüssel zu deren Behebung mitgeliefert wird? Ich weiss, einem geschenkten Gaul ... Aber was, wenn ein Verband für Sprachen mit einer ähnlichen Initiative käme und die Sprachkompetenzen mehr betont haben möchte; wenn der Verband der Psychologinnen und Psychologen der Ansicht ist, dass die Schlüsselqualifikation der Zukunft die sozialen Kompetenzen sind und diese mehr in den Unterricht einfliessen sollten; wenn ein Historikerverein eine Initiative ergreift, die Geschichte verstärkt zu betonen, um die Gegenwart zu verstehen, und so weiter? Sie sehen, worauf ich hinaus will: Inwieweit wird hier ein Präjudiz geschaffen? Und bleibt die Unterrichtsgestaltung, der Unterrichtsstoff und so weiter, in der ausschliesslichen Kompetenz vom Schulamt und damit der Regierung? Besten Dank.Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank.Abg. Rainer Gopp
Danke, Herr Präsident, für das Wort. Wir haben heute die Situation, dass es oft schwierig ist, Lernende für gewerbliche und technische Berufe zu finden. Und oft ist gerade in diesen Berufen der Fachkräftemangel allgegenwärtig. Von Gewerblern hört man zudem öfter, dass es bei etlichen Lernenden in ihren Berufen, gerade bei mathematikgeprägten Fächern, Verbesserungspotenzial geben würde, da oft in der Berufsschule Schwierigkeiten gegeben sind. Gerade deshalb sind Aktionen zu begrüssen, wie sie an der Oberschule Eschen aktuell vollzogen werden. Dort hat die Technikförderung zu einer Kooperation mit einem ortsansässigen Industriebetrieb geführt.Wie auch dem Bericht und Antrag zu entnehmen ist, weiss man heute, dass Kinder früh mit den Naturphänomenen in Berührung kommen müssen, um sich nicht ein Leben lang eher schwerzutun mit den Fächern Physik oder Mathematik. Technik dominiert heute unseren Alltag, und die Digitalisierung ist im Vormarsch. Immer mehr Produkte unseres täglichen Lebens verfügen über Intelligenz. Unsere Kinder wachsen damit auf und sie werden auch die Zukunft mit diesen Technologien prägen. Auch wenn gerade auf den Sekundarstufen und auch dem Oberstufengymnasium Naturlehrefächer bereits verstärkt gefördert werden, wird es für die Zukunft sehr wichtig sein, die erwähnten aktuellen und zukunftsprägenden Trends bei Bildungsreformen adäquat zu berücksichtigen. Anpassungen - auch in den Unterrichtsformen - sind heute bereits sehr im Trend. Wir müssen unseren Kindern den Zugang zu diesen zukunftsorientierten Kompetenzen, die in immer mehr Berufen gefordert sind und sein werden, ermöglichen. Initiativen, die diese Kompetenzen fördern, sind meines Erachtens unbedingt zu begrüssen.Das Erlernen von Sprachen ist in Zeiten der Globalisierung sehr wichtig. Dr. Patrik Schellenbauer, stv. Direktor von Avenir Suisse und seines Zeichens ein Berufsbildungsexperte, hat sich anlässlich einer Veranstaltung in Gamprin gar dazu hinreissen lassen, zu sagen, dass wir uns einer Verweiblichung der Bildung gegenübersehen. Er meinte damit, dass man die Wichtigkeit im Bereich der Sprachen zwar richtigerweise in den letzten Jahren und Jahrzehnten erkannte und dies auch förderte, aber gleichzeitig heute mit der gesellschaftlichen Entwicklung und in Zeiten rasanten technischen Fortschritts gerade MINT-Fächer, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, eher noch zu kurz kommen. Hierin sollte auch seines Erachtens verstärktes Gewicht gelegt werden, und entsprechende Initiativen in diesem Bereich seien erwünscht.Persönlich bin ich auch überzeugt, dass mit der Förderung von MINT-Fächern und auch dem praktischen Umgang damit nicht nur wertschöpfungsintensiven Zukunftsbranchen ein Mehrwert gebracht wird, sondern - und das finde ich überaus wichtig, wie übrigens auch der Abg. Alois Beck heute bei Traktandum 6 explizit erwähnte - auch weniger wertschöpfungsintensiven Branchen beziehungsweise dem Gewerbe echte Vorteile bringt.Die MINT Initiative Liechtenstein ist eine solche erwähnte Aktion, die überaus unterstützenswert ist. Insbesondere gefällt mir dabei, dass die Wirtschaft aktiv wurde und so Wirtschaftsverbände, eine Stiftung und der Staat hier gemeinsam eine tolle Sache in einer Art Public-private-Partnership umsetzen. Für die Idee, jungen Menschen in einem Experimentier-Labor die Möglichkeit zu geben, direkt und praktisch mit den entsprechenden Themen in Berührung zu kommen, gratuliere ich den Initiatoren explizit. So wird auf eine effiziente Art und Weise bereits Kindern und Jugendlichen Know-how im Bereich der MINT-Fächer vermittelt werden können, und insbesondere die fächerübergreifende Förderung aller MINT-Fächer ist sehr zu begrüssen.Ich finde dies eine überaus sinnvolle Investition in die Zukunft unserer Jugend, aber auch in unseren Wirtschaftsstandort. Somit spreche ich mich explizit dafür aus, die Stiftung jährlich mit CHF 175'000 zu unterstützen. Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank.Abg. Eugen Nägele
Herr Präsident, danke für das Wort. Geschätzte Kolleginnen und Kollegen. Der Bundesrat der Schweiz hält in dem im Jahr 2010 publizierten Bericht «Ausmass und Ursachen des Fachkräftemangels in MINT» fest, dass ohne nachhaltige Massnahmen die dauerhafte Konkurrenzfähigkeit der Schweizer Volkswirtschaft und damit der Wohlstand zunehmend gefährdet seien. Der Bundesrat führt weiter aus, dass die Wirtschaft wie nie zuvor von raschen technischen Entwicklungen geprägt sei und deshalb die Disziplinen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik sehr gefragt seien. Ich gehe davon aus, dass die Situation in Liechtenstein ähnlich ist und auch bei uns eine grosse Nachfrage nach Jugendlichen und Personen mit Abschlüssen in den sogenannten MINT-Fächern besteht. Auf diesem Hintergrund ist die Gründung der «Förderstiftung MINT Initiative Liechtenstein» sehr zu begrüssen. Der vor uns liegende Bericht und Antrag ist kurz und trotzdem sehr informativ. Es ist deshalb nicht notwendig, jedes Detail nochmals zu wiederholen. Zudem haben ja meine Vorrednerin und mein Vorredner schon darauf hingewiesen. Ich möchte betonen, dass ich mich sehr freue, dass das Experimentier-Labor eine gemeinsame Initiative der Hilti Familienstiftung, der LIHK, der Wirtschaftskammer Liechtenstein und der Regierung des Landes ist. So wird es im Bericht und Antrag ausgeführt. Ich habe wenige Fragen, einige Bemerkungen zum Bericht, möchte aber jetzt schon darlegen, dass ich den Finanzbeschluss unterstützen werde. Das steht ausser Diskussion.Im Bericht werden auf der Seite 7 die sogenannten «21st century skills», also die Schlüsselkompetenzen für das 21. Jahrhundert, erwähnt. Es sind dies - und das möchte ich gerne vorlesen: «Muttersprache, Fremdsprachen, Computerkenntnisse, Lese- und Schreibfertigkeiten sowie Grundfertigkeiten in Mathematik und Naturwissenschaften, aber auch Querschnittskompetenzen wie Lernkompetenz, soziale Verantwortung und Bürgersinn, Eigeninitiative und Unternehmergeist, Kulturbewusstsein und Kreativität.» Dann steht: «Die Herausforderung der Bildung besteht darin, alle diese Schlüsselkompetenzen zu berücksichtigen.»Ja, am Ende dieser eindrücklichen Auflistung steht, dass die Bildung alle diese Schlüsselkompetenzen zu berücksichtigen habe. Dem stimme ich natürlich zu, gleichzeitig muss ich aber mit aller Deutlichkeit betonen, dass es nicht nur Aufgabe der Bildung sein kann, dies zu tun. Die Gesellschaft kann sich hier nicht aus der Verantwortung schleichen. Es ist auch Aufgabe des Elternhauses und der Umwelt, im Sinne der Mitwelt, diese Kompetenzen zu fördern. «Solange im Elternhaus der Stellenwert von MINT tief hängt, wird es die Schule schwer haben, das Interesse daran bei den Schülern zu steigern.» Das ist ein Satz von Silvia Grossenbacher aus Ihrem Aufsatz «Weichenstellungen auf dem Weg zum MINT-Beruf». Ich bin überzeugt, dass es enorm wichtig ist, dass auch die Betriebe realisieren, dass sie einen Beitrag leisten müssen. Sie müssen für attraktive Rahmenbedingungen sorgen, damit die Jugendlichen sich auch für die MINT-Jobs interessieren. Auf der Seite 12 des Berichts und Antrags sind die Ziele des Experimentier-Labors aufgeführt. Dabei sollen vor allem auch spezielle Angebote für Mädchen zur Verfügung gestellt werden. Diesen Aspekt finde ich sehr wichtig, da nach wie vor das Vorurteil herrscht, dass Mädchen nicht für Mathematik und Naturwissenschaften begabt seien. Wissenschaftliche Studien belegen, dass solche Stereotypen wirklich vorhanden sind und beispielsweise dazu führen, dass Mädchen weniger MINT-Berufe wählen. Ich bin deshalb heute schon sehr gespannt, welche Angebote im Experimentier-Labor angeboten werden, speziell für Mädchen.Auch auf der Seite 12 steht, dass die Schülerinnen und Schüler aus Liechtenstein und der Region die Zielgruppe darstellen. Ist es gedacht, das Angebot für Klassen aus den benachbarten Ländern zu öffnen? Gibt es schon Vorstellungen, wie der Laborbetrieb ablaufen wird? Ich wäre sehr interessiert an einigen Ausführungen zu diesen beiden Fragen.Auf der Seite 13 werden die Räumlichkeiten erwähnt, in denen das Labor untergebracht werden soll. Auch hier eine Frage aus reiner Neugier: Ist der Ort schon bekannt oder ist das noch ein Geheimnis?Auf den Seiten 13 und 14 wird die Förderstiftung vorgestellt. Es sollen auch Vertreter des Bildungsbereiches darin vertreten sein. Ich habe aber an keiner Stelle die Worte Lehrer oder Lehrerin gefunden. Gelesen habe ich «Fachhochschule, Schulamt, Berufsbildung». Ich hoffe sehr, dass auch Lehrpersonen der Naturwissenschaften in der Stiftung vertreten sein werden und ihre Erfahrungen dort einbringen können. Auch hier hätte ich gerne einige Ausführungen dazu. Ich bedanke mich sehr für diesen Bericht und Antrag und bin gespannt auf die Ausführungen. Danke. Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank.Abg. Elfried Hasler
Danke für das Wort. Ich nehme es gleich vorweg, ich werde diesen Antrag unterstützten. Ich möchte bei dieser Gelegenheit insbesondere der Hilti Familienstiftung für ihr umfangreiches gesellschaftliches Engagement in Liechtenstein danken. Bedanken möchte ich mich auch bei der LIHK und der Wirtschaftskammer für die Unterstützung dieser MINT Initiative. Die Begrenzung des Staatsbeitrages auf maximal 50% der Betriebskosten ist für mich absolut sinnvoll. Private Initiativen sollen auch massgeblich privat finanziert bleiben. So wird unter anderem auch eher sichergestellt, dass der Praxisbezug beibehalten wird, und das Interesse und das Engagement von privater Seite kann der Sache nur nützen.Wichtig wäre mir jedenfalls, dass bei der Implementierung besonderes Gewicht darauf gelegt wird, insbesondere auch Mädchen für Technik zu interessieren und diesbezüglich daher spezifische Programme zu entwickeln. Studien zum Bildungshintergrund von Führungskräften zeigen - wenig erstaunlich -, dass Führungskräfte zum weit überwiegenden Anteil von der Ausbildung her einen wirtschaftswissenschaftlichen oder aber technisch/naturwissenschaftlichen Hintergrund mitbringen. Ausbildungs- beziehungsweise Studienrichtungen also, in denen Frauen gemäss Liechtensteiner Bildungsstatistik stark untervertreten sind. So liegt beispielsweise der Anteil weiblicher Studenten in diesen für Führungspositionen sehr zentralen Studienrichtungen bei lediglich rund 30%. Bei Studienrichtungen aus dem Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften oder der Pädagogik, welche nachvollziehbar nur sehr selten die Basis für eine spätere Führungsposition bilden, sind Frauen dagegen mit über 60% deutlich stärker vertreten als Männer. Allein schon aufgrund der heute noch sehr unterschiedlichen Interessenlage zwischen Frauen und Männern bei der Wahl der Ausbildungs- beziehungsweise Studienrichtung ist eine spätere Untervertretung von Frauen in Managementberufen also schon rein statistisch zu erwarten. Wenn es also auch dank Initiativen wie dieser MINT Initiative gelingt, Mädchen bereits in jungen Jahren vermehrt für Technik zu begeistern, dann kann das letztlich auch einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass später Frauen einen höheren Anteil in Führungspositionen wahrnehmen. Danke. Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank.Stv. Abg. Peter Wachter
Danke, Herr Präsident. Die Initiative ist zu begrüssen und der Staatsbeitrag ist, glaube ich, vertretbar. Ich möchte aber vor zu grosser Euphorie warnen, denn es gibt viele andere Faktoren, die die Berufswahl unserer Schüler beeinflussen. Einer der wichtigen sind die Eltern. Also Eltern, die die Berufswahl ihrer Kinder sehr stark beeinflussen. Deshalb hat zum Beispiel die MINT in Deutschland die Eltern in dieses Programm einbezogen. Also die Eltern einbezogen in die Berufswahlvorbereitung, um ihnen auch mehr oder weniger zu zeigen, was in diesen MINT Berufen alles möglich ist. Das Zweite: Wir haben in den letzten Jahren bei uns erlebt, dass im Finanz- und Treuhandsektor sehr attraktive und natürlich auch lukrative Jobs geboten wurden; und das hat natürlich auch einen Einfluss auf die Berufswahl unserer Kinder. So sind sehr viele gute Realschüler einfach ins KV gegangen, ohne lange zu überlegen, ob für sie eine Alternative noch möglich oder richtig wäre. Also das muss man auch berücksichtigen.Der Kollege Eugen Nägele hat gesagt, die Industrie ist auch aufgerufen, ihre Angebote lukrativ und alternativ und attraktiv zu gestalten. Ich bin allerdings auch der Meinung, dass die Schule diese Aufgabe eigentlich selber lösen könnte, wenn man ihr die notwendigen Mittel und Möglichkeiten gibt. Es ist ein zentrales Anliegen der Schule, diese MINT-Fächer stark zu bearbeiten und die Kinder in der richtigen Richtung zu bilden. Ich habe es da mit dem Abg. Marxer, ich sehe den Einfluss der Industrie im Bildungsbereich, ja, mit gespaltenen Verhältnissen. Es kann nicht sein, dass die Industrie oder Verbände mit am Lehrplan schreiben. Das tun sie natürlich, weil der Lehrplan ja eigentlich ein gesellschaftliches Instrument ist und aufzeigen soll, was wir als notwendig oder wichtig finden, was unsere Kinder lernen. Aber wenn es so weit kommt, dass aus kurzfristigen Interessen oder weil bestimmte Berufsgruppen fehlen, der Lehrplan neu geschrieben wird, dann habe ich meine Bedenken.Zuletzt möchte ich beliebt machen, dass man dieses Programm am Schluss dieser sechs Jahre wirklich auch auf die Wirksamkeit überprüft. Danke.Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank.Abg. Judith Oehri
Vielen Dank für das Wort. Ja, ich begrüsse diese Vorlage und kann mich den positiven Voten anschliessen. Gerade auch, weil wir keine Vorbilder mehr im Elternhaus haben und - ich glaube - die MINT-Fächer im Tun gelernt werden und auch der Lehrerberuf verweiblicht ist - und die Frauen zieht es noch weniger in diese MINT-Fächer -, glaube ich, kann dieses Labor einen wichtigen Beitrag leisten.Was mir auch gefällt, ist, dass die Zielgruppe nicht nur die Kinder sind, sondern auch die Lehrer, und das ist für mich aber auch ein Knackpunkt. Also wie werden die Lehrerinnen und Lehrer abgeholt und ins Boot geholt? Ich traue den Lehrpersonen die Offenheit zu, in diesem Projekt aktiv und konstruktiv mitzuarbeiten. Aber eben, wie gedenkt man diese abzuholen? Dem Projekt kann man tatsächlich vorwerfen, dass es eine Kanalisierung Richtung Industrie vornimmt, wenn man denn kritisch sein möchte. Aber ich habe als Berufs- und Laufbahnberaterin immer die Ansicht vertreten, wenn man in Liechtenstein bleiben möchte, dann sollte man nicht Meeresbiologie studieren. Mit den Weltmeeren haben wir es nicht so, von der Industrie und vom Gewerbe leben viele Menschen. Und insofern ist das für mich legitim. Ich möchte der Hilti Familienstiftung einmal mehr für die Grosszügigkeit danken, die sie immer wieder an den Tag legt, und auch der LIHK und der Wirtschaftskammer für ihr Engagement. Ich werde dieses Projekt klar unterstützen und bin für Eintreten auf die Vorlage. Besten Dank. Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank.Stv. Abg. Thomas Rehak
Besten Dank für das Wort. Ich möchte an das Votum von Peter Wachter anschliessen. Zu Beginn möchte ich es aber auch nicht unterlassen haben, der Hilti Familienstiftung für dieses Engagement zu danken und auch der LIHK für diesen Vorschlag für diesen Bericht und Antrag.Ich begrüsse grundsätzlich Public-private-Partnerships, ich denke, da sind wir schon auf dem Weg, dass wir auch das bekommen, was die Industrie und die Wirtschaft schlussendlich brauchen. Ich bin mir aber nicht ganz sicher, mit dieser MINT-Geschichte - Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik -, ob man da nicht zu euphorisch ist jetzt, heute. Ich bin der Ansicht, wenn man da A sagt, muss man auch B sagen, und das richte ich jetzt an die Adresse von der LIHK. Das heisst für mich dann eben auch: Man muss attraktive Berufsbilder in diesem Rahmen schaffen. Wenn wir nach MINT-Berufen schreien, dann müssen wir auch schauen, dass wir attraktive Arbeitsplätze in diesem Bereich dann auch haben. Das ist etwas für die Zukunft und deshalb möchte ich auch dazu einladen, dass man dann dieses Programm nach sechs Jahren überprüft und auch schaut, ob diese Leute, die diesen Weg gegangen sind, auch tatsächlich eine Chance haben, hier in Liechtenstein zu bleiben, oder sie vielleicht besser Meeresbiologie studiert hätten, wie ich schon gehört habe. Und das ist für mich ein wichtiger Punkt an die LIHK, an diese Adresse, dass sie auch dafür besorgt sind, dass Dienstleister in diesem entsprechenden Segment, was sie hier jetzt fördern möchten, auch zu Aufträgen kommen. Danke.Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank.Abg. Karin Rüdisser-Quaderer
Danke, Herr Präsident. Ja, ich möchte mich auch noch dem Votum des Abg. Peter Wachter anschliessen und die Regierung doch bitten, zu überprüfen, in welcher Form man eine starke Elternvertreterin mit ins Boot nehmen könnte. Besten Dank. Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank.Abg. Eugen Nägele
Danke für das Wort. Noch eine Bemerkung zum Thema Evaluation: Ich finde es eine gute Idee, dass man so ein Projekt nach einer gewissen Zeit auch evaluiert. Es wird aber vielleicht schwierig werden, dann gewisse Resultate auch vorzuweisen. Studien zeigen ganz klar, dass man früh anfangen muss, um Kinder aufmerksam zu machen auf die Diversität, die Schönheit der Naturwissenschaften. Wenn wir das erst mit 14, 15 machen, kurz vor der Berufslehre, dann ist eigentlich der Zug fast schon abgefahren. Ich habe eine Studie gelesen, die sagt, dass idealerweise spätestens im Kindergarten, Volksschule, Primarschule damit angefangen wird. Danach wird es schon schwierig werden, gewisse Interessen wieder umzuleiten. Stellen wir uns vor, dass eine zweite Klasse der Primarschule teilnimmt und Projekte macht, da werden wir nach fünf Jahren nicht viel messen können, weil die sind dann in einer weiterführenden Schule oder wo auch immer. Ob wir dann messen können, dass sie sich jetzt mehr für Naturwissenschaften interessieren, das ist wahrscheinlich schwierig. Ich möchte aber einfach darauf hinweisen - ich finde diese Idee gut, es wird aber gleichzeitig schwierig werden, das Interesse für die Naturwissenschaften zu messen, festzuhalten. Wie kann man das wirklich messen? Weil nicht alle werden in dem Alter in diesem Labor tätig werden, in dem sie dann ein oder zwei Jahre später eine Berufslehre anfangen. Danke.Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank. Keine weiteren Wortmeldungen aus dem Plenum. Regierungsrätin Aurelia Frick
Vielen herzlichen Dank und zuerst einmal möchte ich mich bei Ihnen, sehr geehrte Damen und Herren Landtagsabgeordnete, für die spannende Diskussion rund um MINT, um die Berufswahl und um die Zukunftsorientierung von unseren Schulen bedanken. Ich glaube, wir sind uns grundsätzlich einig in diesem Hohen Haus, dass unsere Kinder in den MINT-Fächern ein gewisses Know-how mit auf den Weg im Rucksack haben müssen, wenn sie sich in Zukunft erfolgreich in der Welt meistern sollen, und das wollen wir auf jeden Fall. Darum war es auch für uns schon lange ein Anliegen, in den MINT-Berufen etwas mehr zu machen oder in den MINT-Fächern etwas mehr zu machen.Wir haben im Bericht und Antrag die vielen Initiativen, die es bereits gibt, aufgeführt, aber wir haben immer wieder gespürt, dass es zu punktuell ist, dass wir nicht über die verschiedenen Altersgruppen hinaus noch mehr machen können und dass es immer etwas abhängig war von den Lehrpersonen, ob die Freude hatten, mit ihren Klassen so etwas zu machen oder nicht. Ich möchte mich auch an dieser Stelle bei der Wirtschaft bedanken, die schon bis anhin viel mit unseren Schulen zusammenarbeitet, insbesondere auf der Sekundarstufe I. Wir hatten das Gefühl, dass insbesondere auf der Kindergarten- und Primarschulstufe noch mehr möglich ist. Und mit der Initiative, die wir heute vorliegend haben, soll es eine runde Sache sein, es soll etwas sein, das in ganz frühem Alter, also im Kindergarten - vielleicht schon vor dem Kindergarten - beginnt und hochgehen soll bis zur Sekundarstufe I, vielleicht auch Jugendliche anziehen soll, die auf der Sekundarstufe II sind. Aber auch Jugendliche, die bereits aus der Schule sind. Und damit möchte ich antönen, dass es nicht ein rein schulisches Angebot ist, sondern dass es unser Wunsch ist, dass sich dieses MINT-Labor auch zu einem Freizeitangebot weiterentwickeln kann. Das ist noch ein bisschen ein Blick in die Zukunft. Wir möchten jetzt klein und vielleicht auch etwas bescheiden starten und uns jetzt primär auf die Schulen ausrichten. Aber unser Wunsch ist es, dass es ein Freizeitangebot wird für unsere Jugendlichen oder Kinder. So wie man heute in die Landesbibliothek gehen oder in einem Museum bei einem Kinderprogramm mitmachen kann, so soll man in Zukunft in ein Techniklabor gehen können. Viele hier im Hohen Haus kennen sicher auch das Technorama Winterthur. Es soll etwas sein, wo man Technik erleben kann, und etwas, das die Technik spannend macht. Dann, wie sieht das Setting aus? Es ist mir wichtig zu betonen, dass die Lehrpersonen in diesem Experimentier-Labor nicht alleine gelassen werden. Die Geschäftsleitung vom Experimentier-Labor übernimmt für die Zeit, in der eine Klasse in diesem Experimentier-Labor ist, grundsätzlich den Unterricht. Die Lehrperson ist mit dabei, kann lernen, kann mitmachen, vielleicht mit unterrichten, aber grundsätzlich ist die Meinung, dass dieser Geschäftsführer den Unterricht für diese Zeit in diesem Techniklabor macht. Und der Wunsch wäre es von uns, dass der Lehrer mit einer spannenden Grundlage, die gemeinsam mit den Schülern erarbeitet wurde, zurück in sein Schulzimmer kehren kann und dort auf dem Gelernten und auf dem Erfahrenen aufbauen kann. Es ist mir also wichtig, zu betonen, dass die Schülerinnen und Schüler etwas erleben können in Bezug auf Technik. Aber die Lehrperson, das ist uns auch sehr wichtig, soll unterstützt werden und soll beraten werden in diesem Bereich. Wir wissen heute, dass vielen Lehrkräften, und das ist vor allem im Primarschulbereich der Fall, die Ressourcen fehlen, manchmal auch das Know-how, um wirklich grosse Experimente zu machen. Und mit der Möglichkeit, in so ein Experimentier-Labor gehen zu können und dort einen Teil des Unterrichtes abzudecken, gibt den Lehrpersonen die Möglichkeit, grössere Sachen zu machen, die auch etwas runder den Unterricht abdecken können. Es ist verschiedentlich die Frage aufgetaucht, wie es mit der Akzeptanz aussieht. Wir sind der tiefen Überzeugung, dass dieses Experimentier-Labor auf grosse Akzeptanz stossen wird. Erstens sind die Schulleitungen informiert, die Lehrpersonen sind teilweise auch schon informiert, und wir haben sehr gute Rückmeldungen bekommen. Wir wissen aber auch, und das sind wir uns bewusst, es wird eine gewisse Anlaufzeit benötigen, bis wir die Lehrpersonen wirklich an Bord haben. Und dann komme ich auf einen zentralen Punkt zu sprechen: Das Experimentier-Labor macht nicht in einem stillen Kämmerlein - vielleicht zusammen mit dem Ministerium - irgendein Programm, das dann angeboten wird, und dann sagt man dem Lehrer, das ist es jetzt, das könnt ihr nehmen oder ihr könnt es sein lassen, sondern wir werden zusammen mit den Schulen oder mit Vertretern aus den Schulen ein Programm erarbeiten. Das ist auch der Grund, weshalb ich Ihnen heute noch nicht sagen kann, wie das Programm ganz präzis aussehen wird. Aber es ist uns ein Anliegen, dass die Lehrer mitreden können, was ihnen hilft, auf was sie nachher im Klassenzimmer aufbauen können, damit dieses Experimentier-Labor dann auch wirklich auf grosse Akzeptanz stossen wird. Und dann, und das wissen wir auch, es ist immer auch eine Frage der Qualität, ob ein neues Angebot auf Anklang stösst oder nicht. Es ist auch immer eine Frage der Kommunikation. Wir sind in enger Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung, die Schulen werden eng miteinbezogen, natürlich ist das Schulamt mit dabei. Wir sind zuversichtlich, dass wir somit ein Angebot schaffen können, das schlussendlich auch auf grosse Akzeptanz stossen wird. Die Frage wurde noch gestellt, wo das Experimentier-Labor ist. Man steigt also bei der Bushaltestelle Mühleholz, ganz zentral gelegen, aus, dann ist es gegenüber vom Mühleholzmarkt, also von diesem grossen Einkaufszentrum. In den Räumlichkeiten der ehemaligen Chemichl wird es sein. Wir haben sehr schöne Räumlichkeiten mit einem industriellen Charakter, das war uns ein Anliegen. Also nicht irgendwo in einer abstrakten Umgebung und trotzdem sehr zentral. Dann noch zum Einbezug der Eltern, ich habe diesen Hinweis sehr gut gehört, werde ihn natürlich auch noch einmal mitnehmen. Wir haben geplant, die Eltern mit einem Newsletter zu informieren. Ich habe mir jetzt, als ich mir die Debatte angehört habe, auch überlegt, ob es sinnvoll wäre, allenfalls einen Vertreter der Lehrervereinigungen mit in den Beirat hineinzunehmen oder in die Ausarbeitung des Programmes einzubeziehen. Da sind wir sehr offen, ich werde diesen Input auf jeden Fall sehr gerne mitnehmen. Aber was uns auf jeden Fall bewusst ist: Die Eltern müssen dahinterstehen, weil wir ja den Wunsch haben, dass die Eltern die Schule unterstützen, wenn die Klassen ausserhalb des Klassenzimmers arbeiten, aber dass es eben auch ein Freizeitangebot sein kann.Zur Frage: Wird es funktionieren oder nicht? Ich habe sehr selbstbewusst geantwortet: Ja, es wird auf jeden Fall funktionieren. Wir glauben auch, es wird funktionieren, weil wir nicht irgendwie auf grüner Wiese etwas komplett Neues erstellen, das es noch nirgends gibt, sondern wir haben geschaut, wo es Best Practices gibt. Mit dem «go tec!» in Schaffhausen gibt es so ein Zentrum, das einen extrem guten Leistungsausweis hat. Wir haben dieses Zentrum analysiert, wir haben auch die Frequenzen angeschaut, die Schulen sind begeistert, es funktioniert gut, und wir haben in unseren Konzepten auf dieses bereits etablierte Konzept vom «go tec!» Schaffhausen aufgebaut. Jetzt muss ich noch schnell schauen, ob ich alle Fragen beantwortet habe. Ganz am Anfang gab es noch die Frage, ob es im Schulamt genügend Ressourcen gibt. Wir haben eine Koordinationsperson für dieses Experimentier-Labor oder dieses MINT-Labor bestellt, also wir werden genügend Ressourcen zur Verfügung stellen. Mir ist es vor allem ein Anliegen, dass wir in der Anfangszeit genügend Ressourcen haben, damit wir es optimal aufstellen können, und dass wir vor allem den Einbezug der Eltern, der Lehrer, der Schulleiter breit haben, dass wir einen guten Start haben. Dann wurde noch die Frage gestellt betreffend Weiterbildungskurse. Also dieses Labor, der Besuch des Labors, soll sozusagen auch ein Weiterbildungskurs sein, weil ja der Lehrer nicht die Anforderung hat, dort drin die Schüler in einer neuen Umgebung zu unterrichten, sondern es gibt eben diesen Geschäftsführer, der grundsätzlich für die Zeit dort den Unterricht machen wird. Und dann ist es uns natürlich ein Anliegen, nachdem die Schulleitungen informiert sind, auch den «outreach» zu den Lehrpersonen zu machen. Und ich möchte das nochmals betonen, dass wir auch deren Wünsche einbeziehen möchten, damit wir wirklich breit aufgestellt sind.Und dann komme ich zur letzten Frage und vielleicht auch zur kritischsten Frage des Abg. Wolfgang Marxer. Die Wirtschaft wird mit diesem Experimentier-Labor nicht den Lehrplan neu schreiben. Wir wissen aber, und ich habe das schon mehrmals gesagt: Es gibt in der Schweiz einen neuen Lehrplan, der heisst Lehrplan 21, wir werden unseren Lehrplan anpassen, auch bei uns wird es einen neuen Lehrplan geben; und es ist für uns ganz klar, dass die MINT-Fächer in diesem neuen Lehrplan einen grossen Stellenwert haben werden. Somit kommt uns diese Initiative auch zeitlich sehr gut gelegen, weil wir ohnehin gesagt haben, die MINT-Fächer müssen gestärkt werden. Das ist ein allgemeiner Trend. Diesem wollen wir uns nicht verschliessen, das heisst aber nicht, wenn wir ein solches Labor machen, dass das Labor nachher vorschreibt, was im Schulzimmer passiert, sondern das Labor ist eine Ergänzung, soll es dem Lehrer vielleicht etwas erlebbarer machen, den Schülern erlebbarer machen zu experimentieren und sich mit diesen naturwissenschaftlichen Themen auseinanderzusetzen. Aber es wird unseren Lehrplan nicht beeinflussen, der Lehrplan wird nach wie vor bei uns im Schulamt gemacht werden. Das wäre es von meiner Seite.Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank.Abg. Peter Büchel
Danke für das Wort, danke der Regierung für die Beantwortung der Fragen. Ich finde es sehr gut, dass hier private Sponsoren etwas vorschlagen und einbringen. Ich denke, gerade am Beginn, wenn ich da lese, CHF 400'000 werden für den Staat bereitgestellt, und die Familienstiftung zahlt dann nachher CHF 60'000 Miete pro Jahr. Eine Frage hätte ich noch. Wir bewilligen ja den Staatsbeitrag von CHF 175'000 für die nächsten fünf Jahre. Der Betrag der Sponsoren, ist der auch irgendwo fixiert beziehungsweise gibt es hier schon einen Vertrag, eine Absichtserklärung oder sonst etwas? Weil das konnte ich so nicht finden. Danke. Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank. Regierungsrätin Aurelia Frick
Wir haben im Bericht und Antrag nirgends hingeschrieben, wie hoch der Betrag ist. Aber uns war es ein Anliegen, dass wir mit diesen CHF 175'000 nie mehr als die Hälfte bezahlen, dass sozusagen der staatliche Beitrag die Hälfte nicht übersteigen kann. Damit wollten wir auch klar ausdrücken, es ist ein Public-private-Partnership. Es war der Wunsch, dass wir das für die Zukunft beibehalten. Es gab in der Vergangenheit immer wieder Modelle, wo die Privaten sehr gute Initiativen hatten, sich dann aber zurückgezogen haben - und das wollten wir damit verhindern. Aber ich kann Ihnen noch keine Auskunft geben, wie hoch der Beitrag von welchen Institutionen sein wird, wir haben aber namhafte Beiträge und wir haben auch insbesondere eine Institution, die bereit ist, für die nächsten Jahre einen sehr hohen Beitrag zu leisten. Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank. Wenn es keine weiteren Wortmeldungen gibt, können wir den Finanzbeschluss lesen. Art. 1 wird verlesen.
Landtagspräsident Albert Frick
Art. 1 steht zur Diskussion.
Sie wird nicht benützt. Wir können weiterlesen.
Art. 2 wird verlesen.
Landtagspräsident Albert Frick
Art. 2 steht zur Diskussion.
Sie wird nicht benützt. Damit können wir abstimmen. Wer dem vorliegenden Finanzbeschluss über die Gewährung eines Staatsbeitrages an die «Förderstiftung MINT Initiative Liechtenstein» für die Jahre 2017 bis 2021 die Zustimmung erteilen möchte, möge bitte jetzt die Stimme abgeben.
Abstimmung: Zustimmung mit 24 Stimmen
Landtagspräsident Albert Frick
Der Landtag hat mit 24 Stimmen seine Zustimmung einhellig erteilt. Gleichzeitig haben wir Traktandum 10 abgeschlossen. -ooOoo-